wortwechsel: Das große „Geopokerspiel“: Horrorclown dealt Karten
Diplomatie war gestern. Heute bereichern sich Menschenquäler an den letzten noch vorhandenen Ressourcen des Planeten und bombardieren im Namen von Recht und Ordnung
„Trumps ,Friedensplan‘: In großen Teilen schlecht, aber immerhin: ein Plan“, taz vom 21. 11. 25
Moral? Längst ermordet!
Niemand möchte die Ukraine verteidigen, niemand möchte gegen Russland kämpfen. Das ist der Skandal. Doch in Zeiten des absoluten Egoismus und der Regression sind moralische Skandalisierungen unwirksam. taz forum
Trump hilft also Putin, die Aufteilung der Ukraine rechtlich abzusichern. Und alle schauen zu. taz forum
Die Idee, russisches Geld für die Ukraine zu verwenden und die Gewinne in die USA zu schicken, klingt eher amerikanisch. Und die andere Idee, wie mit den Gewinnen zu verfahren ist, stammt wahrscheinlich aus dem „Rohstoffabkommen“ zwischen den USA und der Ukraine. taz forum
Empörungsmaschinerie
Wie Russland Verunsicherung in die westlichen Reihen streut, so ist man im Westen bemüht, die Empörungsmaschinerie gegen Russlands Aggression aufrechtzuerhalten und die Zustimmung in den Bevölkerungen für die Unterstützung der Ukraine. Und Trump kann sich einmal mehr als der große Zampano, der Friedensstifter inszenieren, dem alle europäischen Staatschefs wie gebannt an den Lippen hängen. taz forum
Immerhin ein Plan, genau! Jeder Tag bringt nur weitere Verluste für die Ukraine. Dass Trump und die USA den Rohstofflieferanten Russland nicht auf Dauer verlieren möchten, dürfte auch klar sein. Mir ist es eh schleierhaft, dass wir ohne Skrupel Rohstoffe von jedem Ganoven kaufen und gegenüber Russland die Moral entdecken. taz forum
Es gibt keine politischen oder gesellschaftlichen Mehrheiten in Europa, die bereit sind, das Risiko eines großen Krieges inklusive einer nuklearen Eskalation einzugehen. taz forum
Ein anderer Plan!
Liebe taz, ich hätte ein paar Vorschläge für den „28-Punkte-Plan“: Freilassung aller politischen Gefangenen, Rücktritt der Präsidenten und Regierungen in beiden Ländern, Neuwahlen unter internationaler Aufsicht und auf Basis der Einwohnerverzeichnisse von vor 2014. Gründung einer gemeinsamen Energieagentur zur Nutzung der riesigen Flächen zur Gewinnung von Windenergie. Verhandlung der Kriegsverbrechen vor dem Internationalen Strafgerichtshof. Tom Stiehl
Schon jetzt sind zigtausende Tote zu beklagen, das Land kann sich demografisch kaum mehr erholen. Junge Männer verlassen das Land in Scharen, Gebiete in der Größenordnung Österreichs sind auf Jahrzehnte vermint. Und an der Front grassiert Gasbrand, eine Krankheit, an der im Ersten Weltkrieg 100.000 deutsche Soldaten im Schützengraben verstarben. taz forum
Heimtückische Pläne
Ein besonders heimtückischer und gefährlicher Teil dieses Plans ist die darin vorgesehene Amnestie für russische Streitkräfte für ihre Gräueltaten in der Ukraine. taz forum
Ich kann diese westlichen Sofa-Krieger nicht leiden. Ein Kollege aus Charkiw machte mich da schon nachdenklicher. Er trauert um die Zerstörungen in seiner Heimat, aber seine Befürchtungen, was passiert, wenn das Ganze weiter eskaliert, sind sehr realistisch. Die Forderungen, die Ukraine aufzurüsten, um Russland vermehrt im Inland anzugreifen, beinhalten eine Eskalation. Von daher ist der Trump-Plan natürlich ein mafiöser Mist, aber wenigstens eine realistische Chance, das hunderttausendfache Sterben zu beenden. taz forum
Was wird passieren, wenn von Russland weitere „Tatsachen“ geschaffen würden? Wie groß würde die Erniedrigung dann für Europa sein? Und welchen Druck würde dies auf die europäischen Spitzen erzeugen, ihre Gesichter zu wahren (darum geht es doch oft!)? Wie würden dann die Reaktionen aussehen? Und wenn Putin unbedingt einen Sieg vorweisen muss, um sein Überleben und das seiner Kumpanen zu sichern? Welcher Fanatismus wird dann noch drohen? Thomas Stapelfeldt
Sollte die Ukraine Bedingungen akzeptieren, bei denen das Eintreten für eigene Interessen von Russland (und den USA) als mangelnder Friedenswillen sanktioniert werden kann? taz forum
Ich höre in meinem Umfeld oft die Frage, ob ein paar Gebietsabtretungen nicht verschmerzbar wären, wenn dafür „das Töten aufhört“. Die Teile des Plans, die sich auf eine zukünftige russisch-ukrainische „Zusammenarbeit“ beziehen, finde ich aber besonders problematisch für die Ukraine, und sie werden mir zu wenig erwähnt. Man könnte den Plan auch als Ausplünderungsprojekt lesen. taz forum
Trumps Friedensplan: Ukraine bleibt souverän, kann in die EU, kann eine 600.000-Mann-Armee besitzen (Deutschland hat eine 180-000-Mann-Armee), erhält US-Sicherheitsgarantien. Warum mäkelt man denn immer nur an dem Plan rum? Ich finde das absolut annehmbar. taz forum
Ich befürchte, dass diese beiden Autokraten darin übereingekommen sind, ihre weltweiten Einflusssphären (erneut völkerrechtswidrig?) auszudehnen. Erschreckt hat mich, dass Deutschland und fast ganz Europa in den über 3 Jahren ständiger Kriegseskalationen keinerlei eigene Initiativen zu Deeskalationen und Vereinbarungen angegangen sind und stattdessen immer mehr und teurere Waffen geliefert haben. Kurt Lennartz, Aachen
Handelt Trump im Eigeninteresse? Ist das Erpressung? Sind das Zugeständnisse gegenüber einem Aggressor? Diese Fragen sind alle mit Ja zu beantworten. Aber ist ein endloses Sterben mit einem zu erwartenden, noch schlechteren Ergebnis für die Ukraine besser? Ich glaube nicht. taz forum
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