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wortwechselMensch, Leben ist mehr wert als deine Bomben!

„Wie viel Krieg ertragen wir?“ hat Lin Hierse in der wochentaz gefragt: „Wer zu lange hinsieht, wird stumpf. Wer zu lange wegsieht, wird kalt.“ Ein Dilemma ohne Ausweg?

Würgegriff des Krieges

„Irrsinn des Alltags: Wie viel Krieg ertragen wir? “, wochentaz vom 22. 6. 25

Ich gestehe, nicht zu den ständigen Lesern der taz zu gehören. Aber Kommentare wie „die starken Gefühle“ in der Wochentaz lassen mich selbstkritisch zweifeln an meiner bisherigen Distanz.

In diesen Zeilen von Lin Hierse über das gegenwärtige Dilemma des „Menschseins“ finde ich mich mit meinen Gedanke und Gefühlen zu der aktuellen Weltsituation Satz für Satz wieder. Ich habe den Text auch umgehend an Freunde und Bekannte* weitergeleitet, von denen ich weiß, dass es ihnen ähnlich ergeht, wie Lin Hierse es in so passende Worte übersetzt. Dank! Und jetzt werde ich häufiger ihre Kommentare lesen und natürlich auch die ganze taz.

Carl Wilhelm Macke, München

Hallo taz-Redaktion! Wer hat die Entscheidung getroffen, diesen Hund zu dem Thema „Wie viel Krieg erträgt die Welt?“ auf die Titelseite zu bringen? Weder erkennt man bei dem Hund eine Ratlosigkeit noch glaub ich, dass die momentane Ratlosigkeit der Menschen sich hier widerspiegelt. Ich halte das Thema für zu ernst, als das es durch einen Mensch-Hund-Vergleich dargestellt werden kann. Noch passt es zum sehr guten Artikel von Dominik Johnson: Westliche Solidarität in der Sackgasse. Peter Krieg, Wuppertal

Der Titel der wochentaz vom 21. Juni ist zynisch, meiner Meinung nach sogar gruselig. Krieg ist kein Wortspiel! Macht menschlichen Journalismus und plärrt bitte nicht so gefährlichen Müll in die Welt. Es entsteht der Eindruck, dass Menschen eben sterben müssen … nur die Welt zählt. Claudia Gohlisch, Berlin

Die Welt kann sich Kriege nicht mehr leisten! Die Welt muss alle Energien in den Klimaschutz stecken.

Ulrike Krakau-Brandl, München

Die Bombardierungen

„US-Schlag gegen Iran: Trump bombt sich ins Dilemma. wochentaz vom 21. 6. 25

Mit seiner Entscheidung, Irans Atomanlagen zu bombardieren, stößt der US-Präsident auch Teile seiner Unterstützerschaft vor den Kopf“,

Zumindest so viel ist inzwischen klar: Der mächtigste Mann der Welt ist im Moment nicht Trump, sondern Netanjahu. Mit massivem Druck hat er es tatsächlich geschafft, den selbst erklärten Antikriegs-Präsidenten in den USA zum Erfüllungsgehilfen seiner Iran-Angriffe zu machen.

Barbara Skerath, Köln

So wie seinerzeit US-Verteidigungsminister Powell falsche Beweise für Sadam Husseins Massenvernichtungswaffen im Irak vorgetäuscht hat, haben weder die USA noch Israel Beweise für entscheidende Fortschritte bei der vermeintlichen Atombombe des Irans vorgelegt. Trump hat verfassungswidrig „gebombt“ und die meisten Republikaner und Demokraten fanden dies in Ordnung. In vorauseilendem Gehorsam sind die deutschen Politiker den Befürwortern gefolgt. taz Forum

Die Bombardierung von Atomanreicherungsanlagen ist ein barbarischer Schritt: Rechtsetzung durch Stärke, das ist ein Kennzeichen von Barbarei. Es widerspricht dem Recht, dass die Völker sich gesetzt haben. Israel wird der Besitz von Atombomben zugebilligt. Dem Israel, das einen Teil seines Volkes, die Palästinenser, verdrängt, ihre Tötung in Kauf nimmt. Das Alte Testament berichtet aus dieser Entwicklungsstufe. Was das Aufeinandertreffen von Fundamentalismus und Gottesstaat anrichtet, ist jetzt zu sehen. Klaus Warzecha, Wiesbaden

„Israels Präventivschlag: Was soll Israel tun? Warten, bis die Bombe fertig ist?“, wochentaz vom 21. 6. 25

Die Mullahs geben jedem Moslem mit auf den Weg, Juden und den jüdischen Staat auszulöschen, so dass es selbstverständlich ist, dass wir aufgrund dieser Bedrohung für das Existenzrecht Israels und für dessen Recht auf Selbstverteidigung einstehen. Das betone ich immer wieder und das setze ich bei jeder Kritik voraus.

Allerdings akzeptiere ich keine Verletzung des Völkerrechts, der Menschenrechte und der Genfer Flüchtlingskonvention. Seit der bewusst herbeigeführten Hungersnot, seit dem zigtausendfachen Leiden und Sterben in Gaza und dem Hin- und Herjagen der palästinensischen Bevölkerung ohne Aussicht auf einen sicheren Zufluchtsort, seit der massiven Verletzung der Rechte eines jeden Kindes und nun seit der martialisch benannten „Operation Rising Lion“ sehe ich endgültig keine Veranlassung mehr, dass Israel bei dem jetzigen und zukünftigen Vorgehen tatenlos zugeschaut und vom deutschen Bundeskanzler Menschenrechtsverletzungen bis hin zum tausendfachen Töten von Kindern Respekt gezollt wird. Der Iran darf die Atombombe nicht bekommen, aber die Mittel, um dies zu verhindern, müssen im Einklang mit geltendem Recht und Gesetz stehen. Schweigen, Frau Zingher, schweigen dürfen wir zu gar nichts, nicht zu dem Vernichtungskampf, den die iranischen Mullahs gegen Israel führen und nicht zu den Verbrechen, die Israel im Gazastreifen und im Rahmen der „Operation Rising Lion“ begangen hat und in Gaza weiterhin begeht! Roswitha Halverscheid,St.Léger sur Vouzance,

„Wer darf was?“

kete, eingeschlagen in Nordisrael. Ein Mann positioniert sich für das Bild mit Rakete Foto: RaFoto: Avi Ohayon/reuters

„Kriege in der Ukraine und Iran: Westliche Solidarität in der Sackgasse“,

wochentaz vom 21. 6. 25

Wer definiert, wer was darf? Was wäre passiert, wenn die Bombe tatsächlich existiert hätte? Der Iran hätte einen größtmöglichen Schutz vor Angriffen von außen – den die Ukraine nicht hat, weil sie alle Atomwaffen an Russland übergab. Hätte Putin die Ukraine angegriffen, wenn die Ukraine noch im Besitz von Atomwaffen wäre?

Ich halte Putin nicht für einen psychopathischen Kasper. Er wäre meines Erachtens das Risiko nicht eingegangen. Israels Regierung wollte nicht warten (sind halt auch keine psychopathischen Kasper) bis der Iran nach außen hin quasi unangreifbar geworden ist und dadurch eine noch größere Bedrohung Israels würde. Die U.S.A. haben Israels Handeln abgenickt. Friedrich Merz hat sich bei der israelischen Regierung bedankt dafür, dass sie auch „für uns“ die Drecksarbeit erledigt. „Für uns“? Ich fühle mich von einer Regierung nicht gut geschützt, die die Brigaden des Irans und dessen Außenaktivitäten nicht als Terror(miliz) definiert und gerne wieder wirtschaftlich enger mit dem Iran zusammenkommen möchte.

Grundsätzlich halte ich jeden Staat für gefährlich, der über Atomwaffen verfügt.

Christoph Martin, Reutlingen

Die Gleichsetzung von Putin und Netanjahu für die Kriege gegen die Ukraine und den Iran ist falsch und empörend. Von der Ukraine oder der Nato ging zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für Russland aus, während das Ziel des Irans die Auslöschung Israels ist. Felix Beutler, Berlin

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