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wortwechselGenießt den Sommer! Vielleicht …

Gregor Gysi und die Stasi, es gilt die Unschuldsvermutung, wissen taz-Leser. Der Militärhistoriker Sönke Neitzel empfiehlt massive Aufrüstung Europas gegen Russland

Gregor Gysi lässt sich einfach nicht in die Karten gucken – schon gar nicht als Alterspräsident im Bundestag Foto: Jens Gyarmaty

Militärgeschichte

Wir brauchen als Republik einen demokratischen Krieger“,

wochentaz vom 7. – 13. 6. 25

Die Mehrheit der deutschen/europäischen sowie der russischen Bevölkerung wird massive Aufrüstung im Westen beziehungsweise im Osten mit drastischen Einschnitten in ihrem Lebensstandard bezahlen. Militärisch sind wir dann zwar die angestrebte Großmacht, aber wirtschaftlich und sozial/gesellschaftlich rücken wir (und Europa) in das zweite Glied.

Das Verlangen nach einem starken Führer, der die sozialen Abstiege und die wachsende Ungleichheit stoppt, wird drastisch zunehmen. Das sind Themen, zu denen Militärhistoriker Erkenntnisse aus ihrer Forschung liefern könnten und sollten.

Hugo Reister, Berlin

Wehrpflicht

Wir brauchen als Republik einen demokratischen Krieger“,

wochentaz vom 7.–13. 6. 25

Sönke Neitzel will die Wehrpflicht für beide Geschlechter, was in letzter Konsequenz kämpfen, töten, sterben bedeutet. Diese Bereitschaft allein, schätzt Neitzel, wird das Russland Putins vor Aggression auf Nato-Gebiet abhalten. Handel, Führung geben sind Forderungen, die Fachleute anderer Politkfelder, wie Bildung, Klima et cetera, gleichermaßen fordern, dafür von Populisten als Establishment verunglimpft werden.

Klaus Warzecha, Wiesbaden

Gregor Gysi

Ich habe mir die Anerkennung hart erkämpft“,

wochentaz vom 31. 5.–6. 6. 25

Ein kleines Detail dieses lesenswerten Interview hat mich nachdenklich gemacht. Im Bundestag gab es immer reichlich und zu viel alte und neue Nazis. Als aber ein israelischer Präsident nach Juden im Bundestag fragte, gab es keine – nur zwei (jeweils über ihren Vater) jüdisch Abstammende – Gregor Gysi selbst und Jerzy Montag. Irgendwie erschreckend.

Jürgen Arnold, München

Staatssicherheit

Ich habe mir die Anerkennung hart erkämpft“,

wochentaz vom 7.–13. 6. 25

Da dreht sich bei mir der Magen um. Hat sich die taz jetzt nicht getraut, nach der Stasi-Vergangenheit von Gysi zu fragen? Nicht falsch verstehen: ich finde Gregor Gysi sympathisch und er hat sich bestimmt auch Verdienste erworben bei seiner Arbeit, aber das Ausblenden der Stasi-Problematik ist für alle Opfer der Stasi und SED unerträglich. Vor diesem Hintergrund ist mir unerklärlich, wie solche Leute an wichtigen Stellen des Staates Verantwortung übernehmen können.

Surfbosi auf taz.de

@Surfbosi:

Warum sollte die taz das auch noch einmal fragen? Dazu ist schon jede Menge gesagt und geschrieben worden. Anzunehmen, dass ein freier Anwalt in der DDR niemals etwas mit der Stasi zu tun gehabt hätte, ist ja äußerst naiv.

Ich fand übrigens auch nicht gut, wer da nach Gründung der BRD wieder im Bundestag, in den Landtagen oder sogar in der Regierung landete. In der Wikipedia gibt es davon eine Liste. Selbst wenn sich eine Mitarbeit Gysis bei der Stasi jemals nachweisen ließe, gilt doch bis dahin die Unschuldsvermutung.

Aurego auf taz.de

Nationalstaaten

Europa macht sich ehrlich“,

wochentaz vom 7.–13. 6. 25

Es zeigt sich, dass die europäische Erfolgsgeschichte von wirtschaftlicher Stabilität, von gemeinsamen Wertevorstellungen, von Menschenrechten und einer liberalen, von Solidarität geprägten Welt mehr Wunschdenken bis Selbstbetrug ist, als sie jemals Wirklichkeit war.

Was die Autorin vermutlich mit nationalchauvinistischen Interessen meint, ist nichts anderes als der Nationalliberalismus, wie er seit nunmehr mindestens 200 Jahren die Politik nicht nur in Europa bestimmt: Der Nationalstaat bildet Referenzpunkt und Ordnungsrahmen für den liberalen Wettbewerb in allen Lebensbereichen und auf allen Ebenen.

DemokratischeZelleEins auf taz.de

Wunschland

Hier ist es nicht sicher“,

taz vom 7.–13. 6. 25

„Um in besonders dramatischen Fällen zu helfen, gewähren evangelische und katholische Gemeinden Kirchenasyl.“ Genau das stimmt eben nicht mehr. In vielen Fällen geht es um Dublin-Abschiebungen – zum Beispiel nach Spanien, Finnland oder Schweden. Letztere stehen im Demokratieindex vor Deutschland, und auch in Spanien handelt es sich um ein demokratisches Land, in dem sicher keine Verfolgung droht. Und das macht das Ganze inzwischen zu einer Farce – es geht nicht im Abschiebungen in Länder, in denen Gefahr droht, sondern um Asyl im Wunschland. Sandra Becker auf taz.de

Unter Kapitalisten

Morgen kann in Trumps Welt alles anders sein“, wochentaz vom 7.–13. 6. 25

Wenn es schon einen Hinweis darauf gibt, dass die Stimmung im Oval Office vielleicht deswegen besser war, weil beide „aus der Wirtschaft kommen“, dann doch gerne etwas genauer. Der eine ist ein waschechter Kapitalist und der andere ein – zugegeben recht hoher – Offizier eines oder mehrerer anderer Kapitalisten. Da sind die Rollen schon klar verteilt, und so war es auch gut erkennbar im Showteil.

Tiene Wicherts auf taz.de

Oval Office

Morgen kann in Trumps Welt alles anders sein“, wochentaz vom 7.–13. 6. 25

Trump erklärte während des überwiegenden einseitigen, aber freundlichen Mono-Dialogs mit Merz, das die Zölle kommen werden – oder auch nicht, beides wäre für ihn okay. Klartext: Unbestreitbar hat Merz jetzt einen Fuß in der Tür des Oval Office. Entschieden ist nichts – weder über US-Unterstützung für die Ukraine, Zölle auf Autos, Stahl und Aluminium et cetera. Es kann sogar passieren, dass die USA beim kommenden Nato-Gipfeltreffen versuchen werden, den amerikanischen Atomschutzschild für Europa mit wirtschaftlichen Zugeständnissen verbinden zu wollen. Alles ist möglich – und genau das wird die Herausforderung sein.

Zartbitter auf taz.de

Alphas

Morgen kann in Trumps Welt alles anders sein“, wochentaz vom 7.–13. 6. 25

Eine perfekte Rezension über die Aufführung von den zwei Alpha-Männern im Oval Office, die uns da geboten wurde.

Fritz Brehm, Frankfurt a. M.

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