wortwechsel: Reagenzglas Gaza: Hunger, einsperren wie Tiere, töten
Die rechtsextreme israelische Regierung verkauft ihre „urban guerilla strategy“ als Vorbild moderner Kriegsführung: KI, Megabomben. Kollateralschäden, Kriegsverbrechen leugnen

„Alena Jabarine über Nahost-Debatte: „Auch in Deutschland ist Veränderung möglich“. Die Deutsch-Palästinenserin Alena Jabarine hat ein Buch über ihre Zeit in Ramallah geschrieben. Sie kritisiert die eingeengte Debattenkultur in Deutschland“, taz vom 23. 5.25
Leben der Palästinenser
Es ist wichtig, solch kritische Interviews zu führen und PalästinenserInnen selbst zu Wort kommen zu lassen. Bitte geben Sie auch Menschenrechtsorganisationen und anderen ExpertInnen zu diesem wichtigen und sehr akuten Thema weiterhin Raum! Stefanie Kreutzer, Würzburg
Ich finde es wichtig, dass Sie thematisieren, dass der Konflikt zwischen PalästinenserInnen und Israelis nicht neu ist und der 7. Oktober 2023 einen langen Vorlauf hat. Stimmen wie die von Alena Jabarine, die biografische Hintergründe haben, helfen uns in Deutschland ein besseres Bild zu erhalten, wie sich die Situation vor Ort in Gaza und im Westjordanland darstellt. Ich bin dankbar, dass die taz das Thema Nahost immer wieder beleuchtet und uns hilft, den aktuellen Gazakrieg und die Situation im Westjordanland einzuordnen.
Annika Zimmer, Bergheim
Danke für das aufschlussreiche Interview. Die Palästinenser als kriminalisiertes Volk? Zumindest fällt auf, dass Palästinenser hierzulande medial überwiegend als eine schreiende fanatisch-hasserfüllte, zugleich gesichtslos anonyme Masse wahrgenommen werden – ein bedenkliches Bild, das da gezeichnet wird, denn es weist auf Entmenschlichung hin. Eine Wahrnehmung (und Würdigung) des Einzelschicksals findet – anders als in der Erinnerungsarbeit hinsichtlich der Shoa – nicht statt, selbst die eigene (individuelle wie kollektive) Erfahrung der Nakba als traumatisches Ereignis, als Erfahrung von Unrecht wird den Palästinensern nicht zugestanden. taz.de-Kommentar
Wobei auch ich die propalästinensischen Demos häufig als super brachial (sehr laute, energische Chorgesänge) und wenig inklusiv/divers wahrgenommen habe. Sehr hierarchisch organisiert, mit einem Vorbrüller. Inklusive: Passanten anbrüllen und strikte Geschlechtertrennung. Ich finde es aber auch problematisch, wenn Palestinenser als amorphe Masse dargestellt werden. Ich glaube nur, dass dieser Typ von Demo nicht dazu geeignet ist, Verständnis zu wecken oder ein positiveres Image herbeizuführen.
taz.de-Kommentar
Ich glaube, vielen ist überhaupt nicht bewusst, wie hoch das Maß der Unterdrückung Israel ist, die Segregation von Siedlern und Palästinensern, der Alltagsrassismus und die Brutalität, sonst würden hier vielleicht weniger Leute die Besatzung kleinreden, relativieren oder entschuldigen. Meiner Ansicht nach hat der IGH diese zu Recht als völkerrechtswidrig eingestuft. taz.de-Kommentar
Ich habe mich sehr über das Interview von Elias Feroz mit Alana Jaberine gefreut. Ich finde es sehr wichtig, dass ihr als Deutsch-Palästinenserin Raum gegeben wird, ihre Perspektive und Erfahrungen darzustellen. Es gibt wenig Kenntnisse über die Lebenssituation palästinensischer Menschen in der deutschen Bevölkerung, und Persönlichkeiten in der deutschen Diaspora sind kaum bekannt. Bitte bringt mehr palästinensische Stimmen und Perspektiven. Hamida Behr
Freedom Flottilla
Am 1. Juni 25 sind zwölf humanitäre Freiwillige aus sieben Nationen mit dem Segelboot „Madleen“ aus Catania nach Gaza aufgebrochen, um die illegale israelische Blockade zu durchbrechen. Angesichts des Versagens unserer Regierungen, die durch die israelische Besatzung willkürlich verursachte Hungernot zu stoppen, nehmen Zivilist*innen nun erneut unglaubliche Risiken in Kauf, um einen humanitären Korridor zu öffnen und für ein Ende des Völkermordes einzustehen. Vor knapp einem Monat wurden auf das Schiff „Conscience“ der Freedom-Flottille in internationalen Gewässern vor der Küste Maltas Drohnenangriffe verübt, über die Ihr auch berichtet habt. Es wurden Zivilist*innen an Bord verletzt und traumatisiert sowie das Schiff derart zerstört, dass die Mission sofort abgebrochen werden musste. Ich möchte eindringlich bitten über die Freiheitsflottille „Madleen“ und deren Crew zu berichten. Für die Sicherheit der Aktivist*innen ist öffentliche Aufmerksamkeit von entscheidender Bedeutung.
Veronika Leßmann, München
„Echte Hungerhilfe geht anders“,
taz vom 2. 6. 25
Zu Rrecht schreibt die taz: „Israel macht Hungerhilfe zum Gnadenakt für Auserwählte.“
Die Zeit ist längst gekommen, dass Israel in der gleichen Weise zur Rechenschaft gezogen wird wie jede andere Nation. Es ist längst überfällig, alle diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Israel zu pausieren, und Sanktionen, die denen gleich sind, die gegen Russland verhängt wurden, sollten sofort eingeführt werden. Es darf keinen Platz für doppelte Standards in der Menschenrechtspolitik geben. Seán Adamson, München
Kein grüner Protest?
Es reicht! Der Völkermord in Gaza scheint die Grünen nicht zu interessieren. Wie ist es sonst zu erklären, dass kein Aufschrei, keine Forderung nach einem völligen Verbot von Waffenlieferungen an Israel und kein Protest von Seiten der Grünen kommt? Karsten Bischoff, Bremerhaven
Seit Oktober 2023 wird Gaza systematisch zerstört. Ganze Familien sterben, Zeltlager werden bombardiert, medizinische HelferInnen, JournalistInnen und vor allem Kinder werden getötet. Es gibt forensisch belegte Berichte über gezielte Tötungen durch Kopfschüsse bei Minderjährigen. Kliniken, Schulen, Wohnhäuser – nichts ist sicher. Ich bin empört über die Grausamkeit, das globale Schweigen und über das Ausmaß der Gewalt, die mit dem Schutz Israels legitimiert wird, dabei aber zehntausendfach palästinensisches Leben auslöscht. Sven Hildebrandt, Haldensleben
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen