wortwechsel: Wer hilft beim Aufräumen nach der Klimakrise?
Es gibt die Gnade der frühen Geburt: Nicht jede Generationen trifft die Sanierungsarbeiten an der Erde. Mehr Menschen lernen schwimmen, Sportabzeichen sollen dazu ermuntern
Selbst denken
„Die Polizei ist eine Echokammer“,
wochentaz vom 26. 4.–2. 5. 25
Ich stimme dem Autor umfassend zu: Das polizeiliche Handeln wird durch Narrative, die im politischen Feld gesponnen werden, um machtvoll Agenden in der Asyl- und Migrationspolitik voranzutreiben, beeinflusst.
Ja, diejenigen, die ihre Positionen im politischen Feld oder in den Medien nutzen, um auszugrenzen, indem sie einzelne Gruppen als gefährlich konstruieren, und damit die Polizei von vornherein von jeglicher Kritik ausnehmen, werden der Verantwortung ihrer Ämter nicht gerecht. Sie gefährden selbst den demokratischen Rechtsstaat und die offene Gesellschaft, die mittlerweile in Gefahr ist.
All das darf jedoch die Polizei nicht davon entlasten, sich nicht ihres eigenen Verstandes zu bedienen. Dirk Heidemann, Dortmund
Gegen Unrecht
„Die erste mediale Revolution,
wochentaz vom 3.–9. 5.25
Freiheit, Menschenwürde, sind in Deutschland im Grundgesetz verankert, von den meisten als Selbstverständlichkeit angesehen. Genau fünfhundert Jahre sind vergangen, seit in Deutschland erstmals Ideen von Freiheits- und Menschenrechten in großem Ausmaß verbreitet werden konnten. Ermutigt von den Gedanken der Reformation erhoben sich damals Bauern in Mittel- und Süddeutschland – speziell in protestantischen Gebieten – gegen Feudalismus, Ausbeutung, Unterdrückung, Leibeigenschaft und Unrecht.
Vom Jahr 1525 bis zur französischen Revolution im Jahr 1789 war die Hälfte der Wegstrecke zurückgelegt – und bevor das Grundgesetz in Deutschland im Jahr 1949 Realität werden konnte, waren noch zahlreiche Um- und Irrwege beschritten worden. Josef Draxinger, Vohburg a. d. Donau
Die Basis von allem
„Wie kann man Klimapolitik wiederbeleben?“,
wochentaz vom 10.–16. 5. 2025
Die ersten Berührungen und der zarte Hauch des Verstehens erfolgte bei mir Anfang der 1980er mit 30+ Lebensjahren. Auch bei mir lief diese Entwicklung über die Gewissheit, dass das Problem mit unserem Klima, unserer Lebensgrundlage eh klar ist, sieht doch jede und jeder, das wird schon irgendwie angepackt.
Muss ja ist die Basis von allem, bis zum heutigen verständnislosen Staunen über die allseitige Ignoranz. Die einzelnen Entwicklungsstufen auch bei mir wie bei Ihnen.
Die verantwortlichen Akteure kommen mir wie der König aus dem Märchen „Des Königs neue Kleider“ vor. Niemand scheint bereit, den teilweise gewählten, häufig selbsternannten Führern ihre Inkompetenz vorzuhalten, die offensichtlichen Probleme nicht auszusprechen und entsprechend zu agieren. Aber wie neu aufstellen und wo sind sozialökologischen Mehrheiten? Heinz Kurtenbach, Mulch
Zeithorizont
„Wie kann man Klimapolitik wiederbeleben?“,
wochentaz vom 10.–16. 5. 2025
Natürlich haben Sie recht, übersehen aber die Wurzel des Problems, lieber Herr Unfried. Sie kritisieren Parteien und vernachlässigen die Umstände, den Zeithorizont, die fehlende Unmittelbarkeit.
Alle mit einem Geburtsdatum vor dem Mauerfall werden dank der „Gnade der frühen Geburt“ davonkommen.
Natürlich sind bis zum Jahr 2050 fast alle Alpengletscher geschmolzen, natürlich häufen sich Naturkatastrophen, aber bis dann segnen die meisten von uns das Zeitliche.
Nicht einmal Millennials und Generation Z müssen zum großen Aufräumen ran, das kommt erst nach deren Lebens- und Erwerbszeit. Bis dahin können sie so weitermachen wie Sie es beschreiben.
Stefan Hilbrand, Zürich
„Ich kann nichts tun“
„Wie kann man Klimapolitik wiederbeleben?“,
wochentaz vom 10.–16. 5. 2025
Es ist ja nicht nur die Politik, die das Thema Klimawandel weit von sich schiebt. Die meisten Menschen wollen es ebenso wenig, weil es bedeuten würde, Verantwortung zu übernehmen, Konsequenzen zu ziehen und die eigene Bequemlichkeit hintenanzustellen.
Nach uns die Sintflut und Geiz ist geil, sind das Motto. Ausbaden dürfen es dann die nächsten Generationen. Häufigste Argumente, die ich so aus meinem Umfeld höre, sind: „Ich allein kann ohnehin nichts bewegen“ gefolgt von „Was schert es mich, ich bin ja dann schon tot“ und „Ich sehe gar nicht ein, dass ich etwas in meinem Leben ändern soll, sollen doch erst einmal die anderen etwas machen“.
Gewählt werden dann Politiker, die genau das versprechen. Also bewegt sich keiner oder, wie mit der Regierung von Friedrich Merz, geht es sogar noch rückwärts.
MInelle auf taz.de
Kannst du schwimmen?
„Immer mehr Menschen lernen schwimmen“, wochentaz vom 10.–16. 5. 25
Natürlich werden pro Jahr weitaus mehr Seepferdchen ausgestellt, denn nicht nur die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) macht Schwimmkurse und bescheinigt die erfolgreiche Teilnahme mit dem Frühschwimmerabzeichen, sondern in den meisten der über 5.000 Bädern in Deutschland stellen auch die Fachangestellten dort dieses Abzeichen aus. Auch dort werden oft Schwimmkurse angeboten und viele Kinder lernen das Schwimmen noch immer von ihren Eltern oder in der Schule.
Somit sagen die Zahlen der DLRG wenig über die tatsächliche Anzahl von Kindern aus, die jedes Jahr schwimmen lernen.
Alexander Sitters, Nordpfalz
Nur Seepferdchen?
„Immer mehr Menschen lernen schwimmen“, wochentaz vom 10.–16. 5. 25
Eine erfreuliche Nachricht, die Sie da vom DLRG aufgegriffen haben, dass wieder/immer mehr Menschen das Schwimmen lernen, trotz widriger Angebotskapazitäten. Freie Wasserflächen sind kaum zu finden und viele Vereine bieten mangels geeigneten Personals weniger Kurse an, als gebraucht würden.
ABER die Aussage, „Das Abzeichen bescheinigt die Fähigkeit, schwimmen zu können“, ist schlichtweg falsch. Als sichere Schwimmer kann man nur die Menschen bezeichnen, die die Bronzeprüfung absolviert haben. Das Seepferdchen ist als Motivationsabzeichen ein Schritt auf dem Weg dahin.
Als ausgebildeter und inzwischen pensionierter Sportlehrer biete ich seit über 10 Jahren ehrenamtlich organisierte Schwimmkurse in Wolfsburg an, in denen inzwischen über 1.600 Menschen die Angst vor dem Wasser verloren haben.
Günter Schütte, Wolfsburg
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