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wortwechselWeiter mit sozialistischem Kapitalismus?

Die sozialistische Alternative im Kapitalismus gewährleistet auch keine gerechte Verteilung der übriggebliebenen Ressourcen, befürchten taz-Leser, dann wenigstens Schampus!

Mit Champagner tanzt es sich besser auf dem Vulkan Foto: Hans Peter Schepp/imago

Atemtechnik

Ungerechtigkeit lässt sich nicht weg­atmen“, wochentaz vom 12.–18. 4. 25

Wenn ich Ungerechtigkeit bekämpfen will, dann frag ich mich: wie? Mit Wut oder Empörung richte ich nicht viel aus, das hat mich die Erfahrung gelehrt. Überhaupt nützt Empörung gar nichts, während Wut immerhin Kraft mit sich bringt. Kraft zusammen mit kühlem Kopf, damit käme ich weiter.

Und in diesem Fall haben Atem- oder sonstige Lockerungstechniken den Vorteil, dass sich Erregungen damit abbauen lassen. Dafür sind sie jederzeit nützlich. Auch dann erkenne ich noch Unrecht als Unrecht, und ich kann in Ruhe anfangen, etwas dagegen zu unternehmen.

Barbara Höhfeld, Frankfurt

Keine Ausnahme

Links sein heißt antiimperialistisch sein“, wochentaz vom 19.–25. 4. 25

Es ist bedauerlich, was aus dieser grünen und ehemaligen Friedenspartei geworden ist. Frau Brantner ist da leider keine Ausnahme. Für eine Parteivorsitzende und erfahrene Politikerin sind die Aussagen zur Friedenspolitik, den Waffenlieferungen und den Ostermärschen mehr als peinlich. Sie reiht sich ein in die Phalanx der Kriegstreiber und Wiederaufrüster. Mit den Taurusmarschflugkörpern ist sie auf dem Weg zum 3. Weltkrieg.

A. Henn-Beilharz, Stuttgart

Schampus für alle

Niemand wird kommen, um uns zu retten“, wochentaz vom 19.–25. 4. 25

Es ist gut, wenn reiche Leute sich auf die Seite des Volkes stellen. Hat schon Friedrich Engels vorgemacht. Aber sie sollen uns mit ihrem absurden Lebensstil ­verschonen. Frau Blakeley mag Cham­pagner, und sie will ihn für alle. Gut gemeint. Aber wieso?

Adolf Claussen, Bremen

Neoliberales Projekt

Niemand wird kommen, um uns zu retten“, wochentaz vom 19.–25. 4. 25

Champagner für alle? Wie wär’s statt­dessen mit Bildung, korrekt bezahlter Arbeit, ein funktionierendes Gesund­heitssystem und funktionstüchtiger ­Infrastruktur und bezahlbarem Wohnraum (Liste durchaus erweiterbar) für alle?

Ein Verständnis für das neoliberale ­Projekt, dessen Ideologie und dessen menschenverachtende Grundhaltung, ­daraus resultierend ein Staat der sich ­jeglicher Verantwortung entledigt und ­gesellschaftliche Probleme individualisiert, wäre ein erster Schritt. Stichworte: ­Kinderarmut, Arbeitslosigkeit, Selbst­mordrate, psychosomatischen Erkran­kungen, Verschuldung der Privathaushalte.

Die bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse sind nicht gottgegeben oder ein Naturereignis, sie sind gewollt und menschengemacht! Pustefix auf taz.de

Unkompliziert

Schwangerschaftsabbrüche über ­Grenzen hinweg“,

wochentaz vom 12.–18. 25

Ich habe vor einigen Monaten einen Abbruch vornehmen lassen. Entgegen der Darstellung des Prozesses im vorliegenden Artikel verlief dieser bei mir reibungslos und unkompliziert. Ich wohne auf dem Land und habe dennoch am Tag des Anrufs einen Termin bei pro familia bekommen. Der erste Satz der Mitarbeiterin war, dass ich die Bescheinigung in jedem Fall bekommen werde.

Fünf Tage später hatte ich den Termin für den Abbruch (medikamentös wäre es noch früher gegangen), ich konnte zwischen zwei Praxen und einer Klinik innerhalb von 30Kilometer entscheiden. Die Krankenkasse habe ich angerufen und nach einer Unterschrift und Einkommensangabe wurde mir die Kosten­übernahme zugesichert (die Grenze liegt übrigens bei knapp 1.500 Euro netto, was ich nicht als „nichts oder sehr wenig“ bezeichnen würde).

Von meiner positiven Erfahrung kann natürlich dennoch nicht auf die Allgemeinheit geschlossen werden; das ­dramatische Bild, das in dem Artikel aufgezeigt wurde, kann ich allerdings nicht bestätigen.

Name ist der Redaktion bekannt

Empfehlung

Was ist für Sie progressiv, Ricarda Lang?“, wochentaz vom 19.–25. 4. 25

Ihr Kommentar zur Haltung von Ricarda Lang bezüglich einer progressiven Ausrichtung der Partei Bündnis 90 Die Grünen überzeugt mich nicht, lieber Peter Unfried.

Während es Ihnen um die Gewinnung von Mehrheiten geht, ohne die es nach Ihrer Einschätzung keine Veränderung in der Politik geben kann, richtet Ricarda Lang ihren Blick auf die tatsächlichen und akuten Probleme in diesem Land. Ohne einen progressiven Ansatz kommen wir hier nicht weiter. Wohin die unbedingte Anschlussfähigkeit der vermeintlich progressiven Parteien führt, haben die letzten Wahlen gezeigt.

Wenn Sie Probleme mit dem Begriff progressiv haben, empfehle ich Ihnen ein Fachgespräch mit Ricarda Lang.

Stefan Müller, Blieskastel

Zeitgemäß

Was ist für Sie progressiv, Ricarda Lang?“, wochentaz vom 19.–25. 4. 25

Ihr Autor Peter Unfried sieht sicherlich zu Recht den Begriff „progressiv“ im Bereich politischer Perspektiven und Ambitionen teilweise inflationär verwendet und damit auch als entwertet an.

Allerdings sollte „progressiv“ deshalb nicht als unzeitgemäß aus einem ernst gemeinten politisch fortschrittlichem Programm gestrichen werden. Und wenn Ricarda Lang den Grünen wieder mehr Progression im Sinne von radikalerem Schutz des Planeten und damit auch der Menschen verordnen möchte, finde ich das durchaus zeitgemäß.

Die Ausrichtung dieser Partei zur gesellschaftlichen Mitte im Sinne von Robert Habeck dürfte mit einer dann vorschnell zu Kompromissen bereiten Politik nur wenig verändern können, denn die von den etablierten Parteien stets anvisierte Mitte der Gesellschaft möchte ihren Lebensstil nicht ändern. Wir haben in der Ampelkoalition eine Grünen-Politik erlebt, die nur noch ein Schatten dessen war, was eigentlich im Programm dieser Partei hätte um­gesetzt werden müssen.

Harald Garzke, Porta Westfalica

Wer ist gemeint?

Was ist für Sie progressiv, Ricarda Lang?“, wochentaz vom 19.–25. 4. 25

Peter Unfried erzählt im Artikel eine „­Geschichte, mit der wir gewinnen werden“. Wessen Geschichte er dabei mit „wir“ meint, bleibt dabei allerdings ebenso offen wie das Inhaltliche nebulös.

Und genau das ist das Problem jener „Linken“, der sich der Autor wohl zugeneigt fühlt. Rolf Alterauge, Neuwied

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