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wortwechselCorona. Plötzlich so viel Angst, ein Mensch zu sein

Die taz hat fünf Jahre nach Beginn der Coronapandemie ein Dossier veröffentlicht zu den biologischen, sozialen und politischen Folgen. Eine Zeitreise mit Lernkurven – und ohne

2020 feiern SchülerInnen in Berlin das nahe Abitur vorab und draußen Foto: Karsten Thielker

„‚Je mehr Zeit vergeht, desto skeptischer werde ich‘. Fünf Jahre nach Beginn der Coronapandemie fragt der Virologe Christian Drosten: Warum hat China noch immer keinen Beleg für den Ursprung des Virus geliefert?“,

wochentaz vom 25. 1. 25

Nach der Pandemie

Danke für das kompetente Interview. Kompliment für die intelligenten Fragen von Manuela Heim, sie beweisen die fachliche Expertise der Redakteurin, früher hätte man gesagt: Sie hat echt Ahnung! Und Dank an Herrn Drosten für seine verständlichen Erklärungen, auch wenn er auf dem Bild aussieht, als würde er gleich in den Kältebus einsteigen. Das geht endlich mal über die Erkenntnis hinaus, dass uns die Coronazeit in vielen Bereichen zurückgeworfen hat. Großmedien wie Spiegel und Zeit haben das nicht hinbekommen.

Wolfgang Harnischfeger, Berlin

Die Abwägungen von Herrn Drosten zur Herkunft des Virus sind spannend. Das für mich Schockierendste waren und sind die kleinen Corona-Trumps, die entstanden sind, wie zum Beispiel Söder. Im Dossier fand ich auch den Anfang der internen Aufarbeitung der Corona-Zeit, insbesondere die Bemerkungen von Eiken Bruhn zur fehlenden Ambiguitätstoleranz und Undifferenziertheit, auch in der taz. Bernd Namislo, Regensburg

„Die Coronazeit war bitter, aber sie hat auch gesellschaftlichen Fortschritt gebracht. Und das war mehr als bloß Homeoffice“, wochentaz vom 25. 1. 25

Positiv war das Gefühl, dass Menschen doch gar nicht so übel sind, wie ich oft dachte: Ich erinnere mich etwa an Einkäufe für und von Nachbarn bei Erkrankungen, spontane Gespräche (wenn auch mit Abstand) mit zuvor Fremden.

Thomas Raukamp

Nichts, rein gar nichts war an dieser furchtbaren Zeit gut. Im Nachhinein fühlt sie sich an wie ein böser Traum. Die nachteiligen gesellschaftlichen Folgen aber werden wir noch jahrzehntelang spüren. Angelika70 auf taz.de

In Mode kommt jetzt bei Arbeitgebern erneut die „Gesundheitsprämie“, man nennt es auch „Anwesenheitsbonus“. Jau, wir locken Kranke in den Betrieb. Während der Pandemie nannte man das einen Fehlanreiz, der untersagt werden sollte. Woodbine auf taz.de

Ob der langsame Tod des Bargelds, Homeoffice und tolle Selfcare-Videos auf YouTube der große gesellschaftliche Fortschritt sind? Die Bilanz ist klar negativ, auch wenn bei Erkältungssymptomen viele jetzt eher mal zu Hause bleiben, um sich dann von den CEOs der DAX-Konzerne Faulheit vorhalten lassen zu müssen. Bambus05 auf taz.de

Nur die bösen Chefs wollen die Kol­le­g:in­nen täglich im Büro? Es gibt Jobs mit reichlich „Kunden“-Kontakt, die sich im Homeoffice nur schwer umsetzen lassen. Die Menschen, die diese Arbeiten machen, halten unser Land am Laufen! Behörden sind in Teilen nur noch an einem Tag der Woche vormittags zu erreichen oder teilen zu den merkwürdigsten Zeiten per E-Mail mit, dass die Sachbearbeitung leider keine Fristen überwachen könne und man gefälligst selbst nach Ablauf der Frist nachfragen solle. Zangler auf taz.de

Long Covid und ME/CFS

„Meine Jahre im Fiebertraum. Mit Anfang 20 erkrankt unsere Autorin an Long Covid“, wochentaz vom 25. 1. 25

Die vorherrschende medizinische Unkenntnis über dieses dramatische Krankheitsbild, auch in meinem KollegInnenkreis, hat für die Betroffenen verheerende Auswirkungen. Den Patienten fehlt die Kraft, sich gegen diese unfassbaren Fehleinschätzungen zu wehren. Noch immer werden absurde Rehamaßnahmen für Schwersterkrankte gefordert – mit dauerhafter Verschlechterung. Wer keine zusätzliche „Psychodiagnose“ vorweist, hat keine Chance auf Rente. Nur unter Aufbietung aller Kräfte können sich manche Patienten zu einer ärztlichen Begutachtung schleppen. Der Gutachter sieht sie nur in diesem Moment; dass anschließend der Crash folgt und die Patienten die nächste Woche im Bett verbringen, weiß und erlebt er nicht. Die Patienten aber erleben eine fürchterliche Odyssee. In ihrer Verzweiflung stecken viele ihre gesamten Ersparnisse in alternative Behandlungen – im Regelfall mit eher geringem Erfolg. Es bedarf massiver Aufklärung und Forschung: www.mecfs.de/was-ist-me-cfs/ www.millionsmissing.de/#gsc.tab=0 independant auf taz.de

Long-/Post-Covid sind „Varianten“ der ME/CFS, die seit vielen Jahrzehnten bekannt ist und bis zu Beginn des Sars-CoV2 Ausbruchs ignoriert wurde. Was Long-/Post-Covid-Betroffene in vielen Zeitungsartikeln beschreiben, erleben ME/CFS-Betroffene teilweise seit über 40 Jahren! Ich habe ME/CFS, niemals einen Covid-Infekt gehabt und erlebe doch alle Symptome der Long-/Post-Covid Betroffenen. Vor allem bitte ich darum, dass die Heerscharen an Psychologen aufhören von „Depressionen“ zu reden, wenn sie von Somatik und Biologie so überhaupt keine Ahnung haben. Stefan von Rein

Die Erkrankten, die länger als 5 Jahre in diesem Zustand sind, fallen aus allen Studien heraus, stehen auf keiner Liste für Off Label Use von Medikamenten als Kassenleistung, bekommen keine Long-Covid-Diagnose, die halbwegs unkompliziert Pflege sichert. Man lässt sie mit schwerem ME/CFS verrecken oder unauffällig vollends verblassen in allen Statistiken, nachdem Ärzte zum Psychologen überwiesen – statt ernsthaft nach Ursachen zu schauen. Sansserif auf taz.de

Ich bin unendlich dankbar für diesen Artikel. Ich habe geweint, als der Part über die sich nicht meldenden Freun­d*In­nen kam, weil es so unfassbar einsam ist, mit einer so schweren und unerträglichen Erkrankung jahrelang allein zu Hause zu sein und es kommt einfach niemand vorbei. Der Text ist von einer Klarheit und Prägnanz, die ich bewundere, vielen Dank für deine Worte. jackie_zat auf taz.de

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