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wortwechselWir haben (mal wieder) die Wahl

LeserInnen überlegen, wem sie zur Bundestagswahl ihre Stimme geben – hinsichtlich Ukrainehilfe, Sozialleistungen und Klimafragen. Und wie hält man die AfD im Zaum?

Wahlplakate aufzustellen verlernen diese Mitarbeiter nicht – vielleicht ist es auch wie ­Fahrradfahren Foto: Stefan Zeitz/imago

Fossile Lobby

Gas bleibt eine nötige Übergangs­strategie“,

wochentaz vom 4.–10. 1. 25

Ich bin enttäuscht, dass der Artikel Argumente der fossilen Lobby fast unkommentiert übernimmt – dabei sind diese doch leicht zu entkräften: Wer Bergwerke und Kohletagebaue kennt, weiß, dass fossile Energie deutlich gravierender eingreift. Windräder sind sichtbare, aber notwendige Schritte Richtung nachhaltige Zukunft.

Jede Technik braucht Rohstoffe, aber im Gegensatz zu fossilen kommen erneuerbare Energien ohne ständigen Nachschub aus – und ihre Materialien lassen sich recyceln. Das Argument „Erneuerbare bieten keine Versorgungssicherheit“ ignoriert die Fortschritte bei Speichertechnologien, und das Gebäudeenergiegesetz in der von Robert Habeck aktualisierten Form hat das Ziel, die Heizwende frühzeitig und sozial verträglich umzusetzen. Wartet man hingegen, bis die EU-Vorgaben zur CO2-Reduktion durchschlagen, werden die Umstellungen drastischer, teuerer und sozial ungerechter. Auch das kann eine Zeitung wie die taz besser einordnen. Joe Walter, Berlin

Kanzlerkandidaten

Die Ukraine darf den Krieg nicht verlieren?“,

wochentaz vom 11 –17. 1. 25

Im Überlebenskampf der Ukraine begrenzt Kanzler Scholz in einem extrem kritischen Moment entscheidende Hilfe! Um in der Bundestagswahl bei seinem Klientel zu punkten. Putin gefällts.

Friedrich Merz, der CDU-Kanzlerkandidat, will die Ukraine-Unterstützung und die Wiederherstellung der Verteidigungsfähigkeit Deutschlands durch den Abbau sozialer Leistungen für die Menschen hier bezahlen. Damit würde sich Deutschland als demokratischer sozialer Staat verabschieden. Robert Habeck ist bei der Bundestagswahl die einzige Hoffnung für unser Land. Die Begrenzung und das Bekämpfen der Klimakatastrophe ist keineswegs alleinige Aufgabe der Grünen. Sie ist eine Querschnittsaufgabe unserer ganzen Gesellschaft, die in Teilen läuft, die aber von der gegenwärtigen Opposition schrecklicherweise sabotiert wird.

Eberhard Müller, Schönwalde-Glien

Verpasste Chancen

„Die Stimmung ist gekippt“,

wochentaz vom 11.–17. 1. 25

Europa hat jede Möglichkeit verpasst, Putin Einhalt zu gebieten, weil Profite, Hinterzimmerpolitik und billiges Gas und Öl aus Russland wichtiger waren.

Jetzt ist der Zug quasi abgefahren und Europa zuckt nun mit den Schultern. Pech gehabt, liebe Ukraine, ergebt euch doch einfach und alles ist wieder gut?

Minelle auf taz.de

Akzeptanz

Die schäbige Idee der Remigration“,

wochentaz vom 11.–17. 1. 25

Das Einhalten der Regeln des Asylsystems, und dazu gehört auch die Anforderung, dass man das Gastland verlassen muss, wenn der Asylgrund entfallen ist, ist essentiell für die Akzeptanz des Systems. Wenn diese Regeln nicht eingehalten werden und das Asyl der unkontrollierten Zuwanderung dient, werden viele Menschen das nicht akzeptieren.

Ihr Vorschlag, dass man nur den Ideen der AFD strikt entgegentreten und diese ausgrenzen müsse, ist sympathisch und verständlich, nur hat er erkennbar nicht funktioniert. Die AFD ist nur immer stärker geworden, weil die Bedenken vieler Menschen offensichtlich so nicht adressiert wurden.

Also muss das nun doch von den etablierten Parteien gemacht werden, sonst wird der Einfluss der AFD immer stärker, und das will ich auf gar keinen Fall.

Joerg Beyersdorf, Lehre

Eigene Positionen

Die schäbige Idee der Remigration“,

wochentaz vom 11.–17. 1. 25

Auch mich treibt die bedenkenlose Preisgabe eigener Positionen in der Migrations- und Asylpolitik bei der SPD und in Teilen bei den Grünen um!

Beide Parteien laufen in unterschiedlicher Ausprägung dem autoritären Weltbild der Führungsclique von CDU/CSU und damit auch der AFD im vorauseilenden Gehorsam und Zeitgeist hinterher! Die dazugehörigen Sprüche von führenden Sozialdemokraten, wie Olaf Scholz und Nancy Faeser und in abgeschwächter Form auch von Robert Habeck sind pressebekannt. Mit der Preisgabe eigener Politik schaden Sie der Demokratie und der Zivilgesellschaft!

Peter Oedinger, Korschenbroich

Anerkennung

„Was uns den Atem raubt“,

wochentaz vom 11.–17. 1. 25

Der Mensch zeigt schon auch instinktives Verhalten, zum Beispiel durch Flucht, wenn Gefahr droht. Niemand sitzt weiterhin herum und überlegt, was zu tun ist; wenn eine Feuerwalze auf den Vorgarten zukommt. suchen Mensch und Tier „automatisch“ das Weite und versuchen sich in Sicherheit zu bringen.

In einem Interview mit nach Gaza Entführten, die bei einem Austausch im November 2023 freikamen, berichtete Liat Atzil, in einem Text in Ha’aretz, über ihre Bewacher: „Sie wollten, dass wir sie als Menschen sehen, und wir wollten, dass sie uns als Menschen sehen. So entwickelten sich sich schnell Gespräche über Familie, über unser Leben …“

Vielleicht ist also auch der Wunsch nach Anerkennung von Mensch zu Mensch etwas Instinktives?

Manuela Kunkel, Stuttgart

Obdachlosigkeit

Eine moralische Verletzung“,

wochentaz vom 4.–10. 1. 25

Ein fürchterliches aktuelles Großstadtphänomen ist die zunehmende Obdachlosigkeit und das Eingeständnis, dass alle Rezepte dagegen offenbar gescheitert sind. Der Schlüssel zur Bewältigung liegt offenbar in der gestörten Psyche der Betroffenen oder der gewöhnlichen Großstädter.

Hier ist leider keine Besserung in Sicht, denn da müsste erst einmal einiges im materiellen Gefüge der Habenden zu den Habenichtsen geändert werden und/aber es müssten weniger Menschen in Großstädten leben. Beides ist aufgrund der wachsenden Erdbevölkerung illusorisch. In Stralsund (55.000 Einwohner) gibt es 3–5 Personen, die unfreiwillig im Freien schlafen. Eine bewältigbare Größe also. Albert Reinhardt, Stralsund

Genug geleistet

„Würde ich zum Bund?,

wochentaz vom 11.–17. 1. 25

Lieber/e Elya Maurice Conrad,

ich meine, Du solltest nicht zur Bundeswehr, Du hast genug an der „Heimatfront“ zu tun durch Deine Offenheit.

Lutz Gruner, Wennigsen

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