piwik no script img

wortwechselDer Nahe Osten zersprengt internationale Kriegsregeln

Bomben und Terrordrohnen auf Kinder, Frauen, Alte – im Gaza-Krieg wird jedes Kriegsrecht außer Kraft gesetzt. Jetzt werden im Libanon auch noch die UN-Peacekeeper beschossen

Kriege im Nahen Osten: Immer sind die anderen schuld. Das mantraartig vorgetragene Recht Israels auf Selbstverteidigung verschließt in Deutschland den Blick auf die brutale israelische Kriegsführung“, wochentaz vom 12. 10. 24

„Die anderen!“

Ein kraftvoller, ein richtiger Text. Danke dafür. Und in der Tat, nirgendwo lese ich so oft Kommentare, die auf „Ihr Tod ist immer gerechtfertigt!“ hinauslaufen, wie in deutschen Publikationen.

My Sharona auf taz.de

Meinen Scholz, Baerbock und Habeck wirklich, die Wähler wären so doof, dass sie die Kriegsverbrechen Israels im Namen des „freien Westens“ und ihre Heuchelei nicht sehen könnten? Es ist eine Schande und ein Armutszeugnis der deutschen Politik, sehenden Auges ganze Generationen arabischer Jugendlicher zu verlieren oder sogar in einen Rachezyklus zu treiben. Rinaldo auf taz.de

Welche Kriegsführung?

Ich finde diesen Artikel richtig und wichtig. Es wird aber in keiner Weise über die Tunnelsysteme unter Krankenhäusern und Ähnliches gesprochen. Ich glaube, es muss auch mal diskutiert werden, wie diese Form der Kriegsführung der Hisbollah ernsthaft zu beantworten ist, ohne in diesen brutalen Vergeltungskrieg zu verfallen. Martin Schumacher, Bremen

Der Artikel tappt genau in die Falle, die die Autorin der Gegenseite vorwirft: Es gibt nur einen Schuldigen, aus dieser Sicht Israel. Bekommt der Schuldige keine Waffen mehr, ist das Problem gelöst. Bloß stimmt das eben nicht. Hisbollah ist Kriegspartei, die den Krieg wollte und die ebenfalls Waffen aus dem Ausland bekommt. Lösen können das nur die Kriegsparteien selbst.

Finduss auf taz.de

Ich kann mich für diesen eindringlichen Artikel nur bedanken, auch wenn ich fürchte, dass er auf taube Ohren fallen wird. Der Kommentar ist keine Gesamtdarstellung des Nahostkonflikts, er widmet sich einem spezifischen Aspekt: der Gleichgültigkeit der westlichen Öffentlichkeit gegenüber arabischen Opfern.

In all dem schwingt eine bittere Ironie mit: der Postkolonialismus ist ja im Zuge dieses Krieges zu einem Feindbild geworden, auf das man allen Hass projiziert, ohne sich ernsthaft mit dieser Denkschule und ihren durchaus heterogenen Akteuren befasst zu haben. Aber gleichzeitig bestätigt man, was Butler, Mbembe und andere über koloniales Denken geschrieben haben: die Entmenschlichung derjenigen, die zum Opfer der eigenen Hegemonialpolitik werden, und die selektiv kontextualisierenden Deutungsmuster, in denen jeder eigene Gewaltakt als legitime Selbstverteidigung gegen grundlos mordende Terroristen erscheint. O.F. auf taz.de

Ständige Wiederholung

Vielen Foristen auf taz.de geht es scheinbar nur um das ständige Wiederholen ihrer Grundsatzpositionen, ganz egal, welchen konkreten Aspekt ein Artikel behandelt. Waigelghost auf taz.de

Für die einen ist Terror Freiheitskampf, und für die Anderen ist im Verteidigungsfall so ziemlich alles erlaubt. Jede Kritik wird sofort mit Maximalvorwürfen gekontert, die sich mit der bewussten Vereinfachung dieses Konfliktes und seiner Auswüchse auf einer Ebene mit Populisten und Demagogen bewegt, mit denen sie selbst nicht in Verbindung gebracht werden wollen. Deep South auf taz.de

Was ist denn eine angemessene Reaktion auf dauerhaften Raketenbeschuss aus dem Ausland?

Ist es wirklich angemessen, von einer „systematischen Entmenschlichung arabischen Lebens“ zu sprechen, wenn der ganze Konflikt mit einem Anschlag begann, dem eine völlige Entmenschlichung jüdischen Lebens zugrunde lag?

Agarack auf taz.de

Israels Kriegsführung im Libanon: Ein Waffenembargo ist zwingend“,

taz vom 14. 10. 24

Hilflose UN-Soldaten

Die UN-Soldaten schlagen jetzt gerade mit ihren maximalen Mitteln gegen Israel zurück, genauso wie sie es auch bei der Hisbolla gemacht haben: die UN-Soldaten schreiben einen bösen Brief …

UN-Soldaten ohne ein robustes Mandat dürfen sich noch nicht einmal angemessen verteidigen, wenn sie angegriffen werden. Deswegen sind UN-Einsätze schwachsinnig. Niemand lässt sich von einem bösen Brief davon abhalten, UN-Stellungen und UN-Quartiere anzugreifen, egal ob reguläre oder irreguläre Streitmacht. UN-Einsätze bringen nur Leib und Leben von UN-Soldaten in Lebensgefahr, und mehr als einen posthumen Händedruck gibt es dafür nicht. Ein Peacekeeper, der nicht aktiv den Frieden schützen, sondern nur zuschauen darf? Die Formel sollte sein: entweder robustes UN-Mandat oder gar keins. Name ist der Redaktion bekannt

Die UN-Friedenstruppen im Libanon hatten den Auftrag, die Waffenruhe nach dem Libanonkrieg von 2006 möglich zu machen und zu überwachen. Diese etwa 10 000 Blauhelmsoldaten aus über 40 Ländern stehen jetzt unter israelischem Beschuss. Unter Beschuss gerät damit auch unsere gesamte internationale Ordnung, für die die Vereinten Nationen stehen. Kann sich die ultraorthodoxe Regierung Israels alles Völkerrechtswidrige erlauben? Immer neue Kriege und immer neue Eskalationen? Wo soll das enden?

Sehen sie nicht, wie viel neuer grenzenloser Hass durch ihre „Auslöschungen“ und „Vernichtungen“ mit ihren Hunderttausenden von Verstümmelten und Waisen wachsen wird?

Fast alle 200 Staaten dieser Welt verurteilen die neuesten Eskalationen der derzeitigen Regierung in Israel. Fast alle bis auf drei wichtige Staaten: die USA, Großbritannien und Deutschland. Deren Versicherung, selbst nach diesen Eskalationen Israel weiterhin mit Waffen zu unterstützen, kann für Netanjahu nur als Zustimmung zu seinen zukünftigen Vernichtungsplänen verstanden werden.

Kurt Lennartz, Aachen

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen