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wortwechselWird Deutschland durch Abschiebungen sicherer?

Straftäter in ihre Heimatländer abschieben? Ab wann hat man sein Recht auf Schutz verwirkt? Und was bewirken Grenzkontrollen?

Abschiebungen nach Afghanistan

„Eine Frage der Sicherheit“,

wochentaz vom 21. 9. 24

Jetzt, nach dem Lesen des Artikels über die kürzlich vollstreckte Abschiebung nach Afghanistan, ist meine Fassungslosigkeit über dieses unmenschliche Projekt des Bundesinnenministeriums noch größer. Schön zu lesen, dass es Menschen gibt, denen die 28 Männer nicht ab Verlassen der Bundesrepublik herzlich egal sind. Auch wenn jedes Hilfeleisten nun schier unmöglich ist … fassungslos.

Rike Gabriel, Schladen

Wo bleibt das Opfer?

„Eine Frage der Sicherheit“,

wochentaz vom 21. 9. 24

Mich haben beim Lesen des Artikels einige Dinge irritiert. Zunächst einmal die weit verbreitete journalistische intensive Beschäftigung mit dem Vergewaltigungstäter – und das Opfer? Hat wohl Pech gehabt! Das Nächste sind die Fragestellungen „Ist Deutschland sicherer, weil ein verurteilter Straftäter jetzt in Kabul statt in Bayern lebt?“ und „Ist es rechtens, dass die Bundesregierung in die Hände der Taliban abschiebt?“.

Zu Frage eins: Jeder schwere Straftäter mit Migrationshintergrund hat sein Recht verwirkt, hier in Deutschland zu leben. Vorrangig hat jede Regierung unseres Landes auch die Pflicht, deutsche Staatsbürger zu schützen, womit man auch die zweite Frage beantworten kann. Und ja, jeder straffällige Migrant, der in sein Geburtsland ausgewiesen wird, macht Deutschland ein klein wenig sicherer. Ansonsten ist diese Thematik derart komplex, dass es keine einfachen Lösungen gibt. Es muss aber verstärkt gehandelt und weniger sinnlos und endlos diskutiert werden. Wenn wir hier so weitermachen wie bisher, spielen wir mit unserem Nichthandeln auch noch den Faschisten der AfD in die Karten. Gunter Kalinka, Jüchen

Recht auf sexuelle Selbstbestimmung

„Eine Frage der Sicherheit“,

wochentaz vom 21. 9. 24

Es wird über einen verurteilten Sexualstraftäter berichtet, der ein acht Jahre jüngeres – mit 16 minderjähriges! – Mädchen zu sexuellen Handlungen gezwungen hat. Aus diesem Grund hält sich mein Mitgefühl für die Person in Grenzen. (Ich möchte damit nicht sagen, dass ich die Abschiebung nach Afghanistan in die Hände der Taliban gutheiße – das ist ein Dilemma.)

Aber auch die Tatsache, dass er „nicht geständig“ war (heißt: kein Unrechtsbewusstsein hatte) und behauptete, alles wäre „einvernehmlich“ gewesen, spricht nicht für ihn. Offenbar bestehen da doch große Unterschiede zwischen dem, was er für einvernehmlich hält, und wie sie das empfunden hat. Da drängt sich der Verdacht auf, dass das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung in Deutschland ihm nicht bekannt war.

Das Mädchen wird von der Journalistin nicht befragt, lediglich die Betreuerin „Harms“. Ihr Engagement in allen Ehren, aber sie scheint mir doch in der Frage seiner „Schuld“ befangen zu sein. Ihre Aussage, er „wäre zu weit gegangen“, klingt für mich verharmlosend! Mir fehlt von ihr ein klares verurteilendes Statement bezüglich seiner Tat.

Ich finde den Artikel tendenziös, denn die Perspektive des Mädchens (im Artikel fälschlicherweise als „Frau“ bezeichnet) wird nicht erforscht oder dargestellt. Und somit die gesamte – meiner Meinung nach enorm wichtige – Thematik ausgespart, die Ursache des Konflikts ist, denn ohne den Vorfall wäre der Mann ja nicht verurteilt und abgeschoben worden. Die Sicherheit der Mädchen und Frauen ist wichtig. Ein heißes Eisen, sicherlich, aber das einfach wegzulassen, finde ich nicht in Ordnung.

Martina Nunold, Waldbronn

Kontrolle funktioniert nicht

„Deutschland macht dicht“,

wochentaz vom 21. 9. 24

Der Kaiser hat keine Kleider an! Deutschland macht die Grenze nicht dicht, Leuten die Grenzkontrollen mit Vorsatz umgehen wollen, können das auch weiterhin. Bei dem Potemkinschen Dorf „Grenzkontrolle“ geht es weder um die illegalen Einwanderer noch um die Grenze, dabei geht es lediglich um die Inszenierung von Friedrich Merz und Alexander Dobrindt als Beschützer des deutschen Volkes vor Asylbewerbern.

Klaus-Joachim Heuser, Gütersloh

Keine schönen Altbauwohnungen

„Im Westen nichts Neues“,

wochentaz vom 21. 9. 24

Der Artikel „Im Westen nichts Neues“ von Lea Streisand hat mir sehr gut gefallen, nur dass Menschen mit dem Geld ihrer reichen Eltern in Westberlin schöne Altbauwohnungen gekauft haben könnten, erscheint mir unwahrscheinlich.

Als ich im Jahr 1972 nach West-Berlin kam, gab es so gut wie keine „schönen“ Altbauwohnungen, sondern mehr Ofenheizung, Klo auf halber Treppe, wo man die Briketts lagerte. Ich musste erst mal heizen lernen. Auch wenn ich reiche Eltern gehabt hätte, wäre ich nie auf die Idee gekommen, eine Wohnung zu kaufen. War nicht notwendig. Es gab schließlich Mietpreisbindung.

Kommt mir so ähnlich vor wie in Ost-Berlin.

Christiane Zieseke, Berlin

Dank für den Artikel

„Im Westen nichts Neues“,

taz vom 21. 9. 24

Lange hat mir kein Artikel mehr so aus dem Herzen gesprochen wie dieser. Obwohl ich einer anderen Generation angehöre und 1989 und die Zeit danach entsprechend unter anderen Gesichtspunkten erlebt habe, kann ich jeden Satz darin unterschreiben. Danke dafür.

Uwe Thiemicke, Leipzig

Vorsorge ist geboten

„Neue Studie zur Handystrahlung“,

wochentaz vom 21. 9. 24

Über den wissenschaftlichen Wert zu den systematischen Reviews, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Neubewertung der Risiken der Mobilfunkstrahlung eingefordert hat, wird man noch vieles lesen können! Was ist inzwischen für den Hausgebrauch wichtig?

„Handystrahlung muss uns keine Sorgen machen“ ist die Überschrift des Artikels von Svenja Bergt. Ja, SORGEN sollen uns nicht belasten! Aber: VORSORGE ist geboten: Handystrahlung öffnet die Blut-Hirn-Schranke. – Handystrahlung reduziert die Melatonin-Produktion und wirkt sich daher auf den Schlaf aus.

Menschen haben unterschiedliche Belastungskombinationen: Etliche sind von der Erkrankung EHS (Elektrohypersensibilität) betroffen!

Heide Roaten, Bremen

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