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wortwechselNicht nur Leere, Probleme und Nazis im Osten

Die taz wird geschätzt für ihre Klimaberichterstattung und ihre Auseinandersetzung mit der Autoindustrie. Aber die Berichterstattung vor den Wahlen im Osten kommt kritisch an

Der Blick auf die Ironie Harald Schmidts hat sich heute verändert Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Das größte Eigentor

„Ist Harald Schmidt an allem schuld?“,

wochentaz vom 24. 8. 24

Dass Herr Unfried sich in einem Akt der vernunftgewordenen Altersklugheit von Harald Schmidt distanziert, sei ihm unbenommen. Als Anwalt für seine Ablehnung von Schmidts Ironie bemüht er Jonathan Franzen (mit dem Unfried, wie er, etwas eitel, nicht verabsäumt einzuflechten, per „ich fragte ihn“ ist): Ironie sei sozial nutzlos, weil „mit ihr erreiche man letztlich nur die, die es eh schon wissen“. Das ist nun wohl das größte Eigentor, das man auf dem Feld der Auseinandersetzung zwischen Moral und Nutzen erzielen kann. Zum einen ist es fast schon putzig, wenn in der taz, die einen der vordersten Ränge auf der Weltrangliste der moralischen Überlegenheit verteidigt, mit der Kategorie „Nutzen“ argumentiert wird, wenn es darum geht, einen zu frechen Humoristen abzukanzeln. Zum anderen fragt es sich, wen denn die taz mit ihren humorlos selbstgerechten Beiträgen erreichen will – außer die humorlosen Selbstgerechten, die dieses Magazin zur wiederholten Bestätigung ihrer „richtigen“ Bekenntnis lesen?

Thomas Völk

Weitsichtig und humorvoll

„Ist Harald Schmidt an allem schuld?“,

wochentaz vom 24. 8. 24

Deutschland sollte sich glücklich schätzen, so einen Mann wie Harald Schmidt (und einige wenige Kabarettisten) zu haben: er ist weitsichtig, satirisch, kritisch, humorvoll, witzig, geistreich, (zum Unterschied von den Hauptmedien) das Wichtigste: er bringt die meisten Menschen zum Lachen (Denken), außer die Menschen, die gegen alles Erfreuliche im Leben sind. Die „woke“ Gesellschaft ist nämlich das Gegenteil: humorlos, schwarz-weiß-gerichtet, engstirnig denkend, verbotsgeil: der Bevölkerung noch und noch mehr Gesetze aufbrummen, Parteien abschaffen, Minderheiten wie Ungeimpfte diskriminieren, generell Andersdenkende zu diskreditieren. Es ist für die 69er Generation (die sich für Frieden und Freiheit – im Sinne weniger Gesetze – eingesetzt hat) schwer mitanzusehen, wie diese junge woke Generation so spießig und sauber und alleswissend belehrend (wie die Großeltern, gegen die wir uns gewehrt haben) ist …

Christa Sinzinger

Alles Scheiße?

„Sterne fallen über Cottbus“,

wochentaz vom 10. 8. 24

3 von den 10 Absätzen des Artikels betreffen nicht den Ort Cottbus, aber geben als Auftakt schon einen üblen Vorgeschmack. Dann ein Lob an das Museum Dieselkraftwerk, vollkommen zu Recht. Ein weiteres Lob an eine aktive Mitarbeiterin des Cafés Klunker/Strombad. Das war es dann aber auch schon mit den wohlwollenden Kommentaren: ansonsten hat man in diesem Artikel das Gefühl, dass es außer den wenigen Engagierten nur Nazis, Menschen, die alles „Scheiße“ finden, und Leere gibt. Wirklich eine depremierende Stadt?

Ich lebe in Cottbus seit meiner Geburt. Es gab und gibt hier immer Probleme und kritikwürdiges Geschehen. Aber in welcher Stadt gibt es das nicht? 70 Prozent der Cottbuser haben nicht AfD gewählt! Es gibt große Bemühungen in der Stadtpolitik, die Stimmung nicht nach rechts kippen zu lassen. Es gibt viele engagierte Menschen, die ihre professionellen oder ehrenamtlichen Bemühungen nicht an die große Glocke hängen müssen, sondern jeden Tag um ein Gleichgewicht im menschlichen Dasein bemüht sind und die eindeutige Position beziehen und äußern. Wir hatten kürzlich einen jungen japanischen Künstler hier in Cottbus zu Gast, sind mit ihm u. a. auch die Stadt abgelaufen und haben dabei selbst mal wieder den Blick eines Besuchers eingenommen: Cottbus ist, bei allen Problemen, eine liebenswerte Stadt, in der es sich lohnt zu leben und etwas zu tun. Für den Artikel wurde einseitig und viel zu kurz recherchiert und fix mal das Klischee einer Stadt im „Osten“ bedient. Sommerloch gefüllt? Schade eigentlich bei einem UNI-betreuten Projekt.

Elisabeth Körner, Cottbus

Charta der Hamas

„Gaza und der doppelte Boden“,

wochentaz vom 24. 8. 24

Fast immer beziehen sich Jour­na­lis­t:in­nen in ihren Artikeln über die Hamas nur auf deren erste Charta von 1988, wie auch Caroline Fetscher in diesem Artikel. Der Ehrlichkeit und Vollständigkeit halber sollte aber erwähnt werden, dass diese Charta 2017 überarbeitet wurde. Dort wird dann unterschieden zwischen Zionisten und Juden. Man muss deshalb kein Unterstützer der Hamas sein, aber es gehört dazu. Es wegzulassen wirkt, als ob es nicht ins eigene Bild passen würde, ist aber unsachlicher Journalismus.

Manuela Kunkel, Stuttgart

World Vision

„Gaza und der doppelte Boden“,

wochentaz vom 24. 8. 24

Vielen Dank für den Artikel, da er, wie ich finde, das Verständnis zu dem, was in Gaza vorgeht, erweitert. Gleichzeitig wünsche ich mir, dass Informationen auf dem neuesten Stand gehalten werden. So scheint das Urteil gegen den Direktor der World Vision mittlerweile aus verschiedenen Gründen doch sehr in Frage gestellt zu werden. Und soweit ich das verstanden habe, gab es kein Geständnis.

Petra Kopf, Stuttgart

Stark hinkende These

„Wann wird Kritik zur Verschwörung?“,

wochentaz vom 24. 8. 24

Mit dieser stark hinkenden These geht Peter Unfried ins Gespräch mit Georg Vobruba. Er möchte gerne die Linke, der er selbst eingestehend sich nicht mehr zugehörig fühlt, ans Kreuz nageln. Aber im Gegensatz zu den gefühlten oder mysteriösen Wahrheiten der Verschwörungsideologen haben Marx und Engels sich wissenschaftlich (Ökonomie, Philosophie etc.), an den Verhältnissen akribisch abgearbeitet, mit allen Fehlern ihrer Zeit. Deshalb ist es auch so wichtig, sich undogmatisch mit dem Marxismus zu beschäftigen, wie z. B. die Frankfurter Schule. Sein Gesprächspartner macht beim Vermischen kräftig mit, indem er den paranoiden und blutrünstigen Stalin mit marxistischen Modernisierern wie Althusser, Balibar, Poulantzas (strukturalistische Marxisten) in einem Satz erwähnt.

Uwe Fischer, Berlin

Kinderwunsch

„Drei Versuche“,

wochentaz vom 24. 8.24

Hallo liebe Frau Brikey, ich habe gerade Ihre packende Dokumentation gelesen und bin sehr angerührt. Sie haben sehr einfühlsam und realistisch und auch packend geschrieben. Superviel recherchiert – viele Details berichtet. Vielen Dank für den Artikel. Martin Ribbe, Wuppertal

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