piwik no script img

wortwechselSetzt den Helm auf, RadlerInnen!

Deutschland ist ein Auto-Land: Es gibt wenig sichere Infrastruktur für schwache VerkehrsteilnehmerInnen. MigrantInnen unterscheiden sich politisch, sozial oder kulturell

Fatalismus pur

„Deutschland. Aber brutal“,

wochentaz vom 13.–19. 7. 24

Am Wochenende habt ihr euch selbst übertroffen: die Titelseite und 3 weitere für die AfD. Gut gemeint wahrscheinlich, interessant wohl auch. Und leider kontra­produktiv. Es sei denn, ihr werdet auch über ebenso viele Kandidaten und Kandidatinnen aus allen anderen, wirklich demokratischen Parteien berichten! Dabei könnte sich in den Köpfen der Leserschaft ein konstruktives Denken entwickeln.

Die Wahlen im Herbst sind noch nicht entschieden. Viele Medien nehmen mit ihren Berichten ein mögliches (!) Ergebnis vorweg und wiederholen es immer und immer wieder. Fatalismus pur. Den braucht die Welt aber nicht. Gefragt sind Optimismus und Kreativität! Was nutzen mir die Details über die Leute, die ich nicht wählen werde, nicht einmal könnte, weil ich nicht dort wohne, wo gewählt wird? Ich möchte objektive, vielseitige Informationen. Denken kann ich selbst. Muss ich sogar.

Maria Gubisch, Gelnhausen

Noch nicht bereit

„Im Moment formuliert nur die Rechte eine radikale Systemkritik“,

wochentaz vom 13.–19. 7. 24

Der „moralische Sozialismus“, wie ihn Frau Lea Ypi in dem Gespräch mit der taz formuliert hat, wäre eine wirkliche Alternative zum jetzt herrschenden Neoliberalismus und zum untergegangen Staatssozialismus.

Derzeit sind weite Teile der Gesellschaft für das von Frau Ypi beschriebene Gesellschaftsmodell noch nicht bereit. Viele Menschen verlieren durch die Dauerberieselung (soziale Medien, Werbung) ihren Verstand, das selbstständige Denken und fallen auf die Versprechungen von Gurus der übelsten Sorte herein. Nur mit viel Geduld sowie fundierter Überzeugungsarbeit wird das Gesellschaftsmodell eines „moralischen Sozialismus“ zu erreichen sein.

Heinz Schönberger, Kempten

Chapeau, Herr Unfried!

„Die eine Frage“,

wochentaz vom 13.–19. 7. 24

Oh …wie tut das gut!

Ein Kommentar zur rechten Zeit.

Schluss mit dem unsäglichen und überholten Links-rechts-Denken, hin zu Reflexion, Verständnis, Einheit und …Aufruf zum Handeln. Die antiquierten Parolen (Nato und EU raus) und Verständnis für den Mörder aus dem Kreml sind Realitätsverweigerung und gefährlich. Schade.

Peter Randak, Eggenfelden

Zukunft in Gaza

„Wir wollten die Hamas stürzen“,

wochentaz vom 13.–19. 7. 24

Endlich an prominenter Stelle ein Statement – und aus genau der Ecke, von der ich es am meisten erwartet und am wenigsten gesehen/gehört habe. Treffende Situationsbeschreibung – und dazu das beredte Schweigen im Nachrichtenwald. Sind auch westliche Medien der Hamas so auf den Leim gekrochen, dass sie als unvermeidlich oder gar unabwendbar dargestellt wird? Ist sie nicht!

Und ich muss Herrn Howidy zustimmen: Eine Zukunft für Gaza kann’s nur mit einer neuen israelischen Regierung und einem Sturz und der Komplettentwaffnung der Hamas geben. Und endlich Wahlen in Gaza und im Westjordanland. Fromme Wünsche? Ich hoffe, nein!

Reinhard Bader, Waldkirch

Konzentration auf Islam

„Schluss mit Flüchtlingsnostalgie“,

wochentaz vom 13.–19. 7. 24

Wie können wir das Thema konstruktiv diskutieren, ohne alle Menschen mit Migrationshintergrund über einen Kamm zu scheren? Dafür ist es erforderlich, die verschiedenen Ebenen zu trennen: rechtlich, sozial, kulturell, politisch und ökonomisch. Humanismus und Gerechtigkeit bezeichnen die moralische Ebene. Regeln die alten Gesetze noch die Situation? Was können wir voneinander erwarten, was genau nicht? Das sind umfangreiche Themen. Jan Feddersen stößt an, etwas in unserer Haltung zu reflektieren, aber wie können die persönlichen Gedanken die Differenziertheit für eine allgemeine Diskussion erhalten, damit nicht die Argumente der Rechten befeuert werden?

Jan Feddersens Beitrag kritisiere ich auch aus einem anderen Grund: Es gibt eine Konzentration auf Menschen aus Ländern mit islamischen Hintergrund, auf den Islam.

Jeannette Kassin, Hamburg

Kapitulation

„Immer mehr Fahr­rad­­fahrer:innen ­tragen einen Helm“,

wochentaz vom 13.–19. 7. 24

Jede Woche wieder lese ich in der wochentaz gern den Zukunft-Teil. Dort gibt es Informationen, die ich wichtig finde, dort wird über Dinge berichtet, die bei mir positive Gefühle ansprechen. Natürlich ist es verständlich, dass Menschen sich mit einem Fahrradhelm zu schützen versuchen, wenn die automobilen Terroristen auf den Straßen unserer Stadt Angst und Schrecken verbreiten.

Dass sich die Bewohner der Stadt zunehmend nur noch mit Schutzausrüstung vor die Tür trauen, weist jedoch in eine furchtbare, dystopische Zukunft.

Die Kapitulation der Radler vor der aggressiven Raumnahme der Kfz-Führer ist keine gute Nachricht. Wir sollten uns unsere Stadt zurückholen und uns nicht als Verkehrskasper verkleidet in ein Freigehege mit geschützter Radspur vertreiben lassen.

Lasst euch den Wind in den Haaren nicht nehmen! Keine gute Nachricht und eine oberflächliche, den Kontext ignorierende Darstellung.

Dietrich Schmidt, Hildesheim

Schutz

„Immer mehr Fahr­rad­­fahrer:innen ­tragen einen Helm“,

wochentaz vom 13.–19. 7. 24

Erfolge sind eine Meldung wert, auch wenn sie so etwas Prosaisches wie die Statistik des Helmtragens auf Zweirädern betreffen. Aber ist dieser Erfolg auch wirklich eine positive Würdigung wert?

Selbstverständlich ist es richtig, dass ein Helm mögliche Unfallfolgen massiv abmildert.

Allerdings gäbe es bei dieser Statistik noch Folgendes zu beachten: Die Länge des innerörtlichen Straßennetzes ist seit über zehn Jahren gleich geblieben, die Anzahl der Kfz wurde allerdings um 15 Prozent erhöht, die Fahrzeuge sind heute breiter und schneller.

Anders gesagt: Für die Zweiräder wird es immer enger! Das Helmtragen ist deshalb nicht einfach nur ein Ausdruck des persönlichen Sicherheitsverhaltens, sondern ebenso ein Anzeichen für die immer gefährlichere Situation der Zweiradfahrer auf unseren Straßen. Und das ist nun wahrlich keine Erfolgsmeldung!

Uwe Scheibler, Wetzikon (CH)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen