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wortwechselBundeswehr 2.0? Wächst die Kriegsbereitschaft?

Bundeswehr light: Per Fragebogen zur Grundausbildung an der Waffe. Freiwillig. Aber, was treibt die Welt? Aufrüstung, Kriege als „Konfliktlösung“. Mehr Frauen bitte? Heer statt Herd?

Kanzleramt in Berlin, Juli 2023: Wachbataillon der Bundeswehr, hier im Einsatz bei der „wehrhaften“ Begrüßung von Anthony Albanese, Premierminister von Australien Foto: Kira Hofmann/imago

„Wehrdienst in Deutschland: Per Fragebogen zu mehr Soldaten. Bundesverteidigungsminister Pistorius will ab 2025 einen „Auswahlwehrdienst“ einführen. Das erste Ziel: 15.000 neue Wehrdienstleistende jährlich“, taz vom 13. 6. 24

„Das prägt fürs Leben!“

Energiehunger führt zu Rohstoffbedarf. Rohstoffbedarf führt zu Rohstoffkriegen. Kriege brauchen Wehrpflicht. Energie sparen? Patricia Winter auf taz.de

Auch wenn die Menschen später etwas anderes machen, prägt eine Erfahrung wie der Zivildienst fürs Leben. Ich begegne immer mehr jungen Menschen, die aufgrund des Überangebots an Möglichkeiten überfordert sind und ganz viel probieren und abbrechen. So ein Jahr, dass erste Arbeitserfahrung und einen Schritt in die Selbstständigkeit bietet, kann ganz allgemein eine Orientierungsphase sein. Wenn sich dann einige für eine Arbeit im Gesundheitswesen entscheiden, um so besser! Philipp01000 auf taz.de

Ich war 16 Monate bei der Bundeswehr und es war die schönste Zeit meines Lebens! Als Muttersöhnchen zur Bundeswehr und als Mann nach 16 Monaten rausgekommen. Ein Problem der Musterung war die mangelnde Kommunikation – warum fummelt der Arzt jetzt in meinem Hintern rum? Menschen sollte man auch wie Menschen behandeln! Die Grundausbildung wiederum sollte eine gewisse Härte aufweisen, denn nur psychisch stabile Soldaten (männlich, weiblich, divers) kann ich vorne im Schützengraben einsetzen. Im Nachhinein muss ich sagen, dass die Erniedrigungen in der Grundausbildung sehr sinnvoll sind, auch wenn sie hart am Zulässigen kratzen! Bei meiner Grundi hatte man jederzeit ein bis zwei Dienstgrade, zu denen man hingehen konnte, um sich auszuheulen. Die Schwächeren wurden durch die Ausbilder gut integriert und sie wurden auch von allen unterstützt. Freiheit ist nicht kostenlos. Wir leben in Deutschland in einer Blase. Nicht überall auf der Welt kann man frei reden und schreiben. 16 Monate sind nicht zu viel verlangt für das, was man mit nimmt und was man der Allgemeinheit dafür gibt – Sicherheit.

Peter Röhr, Hittbergen

„Pro und Contra Wehrpflicht für Frauen: Stillen und gestanden? Männer sollen künftig einen Fragebogen zum Wehrdienst ausfüllen und ihn verpflichtend zurücksenden. Frauen müssen nicht antworten. Ist das gerecht?“, taz vom 13. 6. 24

„Was ist schon gerecht?“

Ich habe schon fast nicht mehr geglaubt, dass es in einer deutschen Tageszeitung möglich ist, zwei entgegengesetzte Meinungen gleichberechtigt abzubilden und ohne Wertung zur Diskussion zu stellen. Sehr guter und informativer Artikel.

Paul Meder

In Anbetracht der faktischen Wehrlosigkeit Deutschlands gegen einen Aggressor wie Russland muss dringend aufgerüstet werden, um die Fehler der früheren CDU- und SPD-Regierungen in der Vergangenheit zu tilgen. Dazu gehört natürlich auch, endlich eine Gleichstellung der Frauen bei der Wehrpflicht, die doch vehement an anderen Stellen von Feministinnen und anderen Interessenvertretern der Frauen gefordert wird. Und es muss endlich auch eine persönliche Haftung für Politiker geben, die zunehmend keine Ausbildung und keine Facherfahrung haben, sondern lediglich ein Parteibüchlein als Qualifikation für verantwortungsvolle und lukrative Posten vorweisen können.

Helge Scheibe, Nordenham

Für den Lappen als Kanonenfutter für Putin. Ist schon interessant, wie die taz auf dem Zeitgeist der Militarisierung mit schwimmt. Boris Boltmann

Da ist noch eine Kleinigkeit: das Risiko für Leib und Leben, sofern man tatsächlich eingesetzt wird. Und weil Sie ja ungleiche und ungerechte Zeiträume, wie etwa die Schwangerschaft, anführen: Männer haben 5 Jahre weniger zu leben, einfach so. Auch doof. Hinkelstein auf taz.de

Was ist schon gerecht? War es gerecht, dass der Ersatzdienst deutlich länger dauerte als der Dienst an der Waffe?

Ludowig auf taz.de

Stillt Babys im Panzer!

In der neuen Cyberstreitkraft könnte man vielleicht dann auch im Wehrdienst Babys stillen. Nur das Gewissen, es nagt und klopft und hämmert … Kurt77 auf taz.de

Die Musterung war und ist ein Vitamin-B-Check und IQ-Test, wer will, wird sich drücken können. Geplant ist eine „Unterschichtsarmee“ nach US-Vorbild. Warum nicht statt dessen die Aufnahme in den (gehobenen) Staatsdienst und die Verbeamtung an die Ableistung eines Wehr- oder Zivildienstes knüpfen?

Euromeyer auf taz.de

Laut Grundgesetz gibt es eine Wehrpflicht nur für Männer und nicht für Frauen. Um die Wehrpflicht für Frauen einzuführen, muss erst einmal das Grundgesetz geändert werden. Das dauert, soll aber geändert werden. PICircle auf taz.de

Der Frauenanteil beim Dienst an der Waffe steigt doch stetig. Marketing­technisch keine schlechte Idee, ehrgeizigen Mädchen den freiwilligen Schritt offen zu halten. Bei Bedarf wird dann ohnehin rekrutiert. Zuversicht auf taz.de

Wie armselig ist das denn? Statt den Wunsch der Bourgeoisie nach mehr Kanonenfutter entschieden zurückzuweisen, wird hier gefragt, ob es nicht langsam an der Zeit wäre, endlich auch Frauen auf dem Feld der Ehre elendig verrecken zu lassen? Anna Christl auf taz.de

Wo ist das Problem? Dank Scharpings hoch engagiertem Einsatz wurden doch selbst die Schützenpanzer 2017 teuer umgebaut, damit sie auch Schwangeren zumutbar sind – von wegen „Innenraum­emissionen“ … Werner2 auf taz.de

Ein Dienst für nur ein Geschlecht kann Ungerechtigkeiten nicht beheben. Was ist eigentlich mit „Divers“? Dima auf taz.de

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