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wortwechselKrisenherde in Gaza und in der Ukraine

Es gibt sie: Juden und PalästinenserInnen, die gemeinsam nach Lösungen suchen, den Konflikt in Gaza zu beenden. Was passiert, wenn die Unterstützung für die Ukraine stoppt?

Hilfeleistung

„Harte Zeiten für die Ukraine“,

wochentaz vom 9.–15. 12. 23

Der Appell von Barbara Oertel wird vermutlich nicht erhört werden, die unheilige Allianz aus US-Republikanern, europäischen Rechtsradikalen, Verweigerern wie Schweiz und Zauderern wie Deutschland wird das Ende der Ukraine besiegeln.

Putin ist ein fast schon psychopathischer Gewaltverbrecher (wie es Ute Scheub ganz zu Anfang des Kriegs in ­einem taz-Artikel analysierte), das heißt, er wird weitermachen, und auch das nächste überfallene Land wird keine entschlossene Unterstützung erhalten, vor ­allem wenn in den USA wieder die Republikaner regieren – von der EU ist eh nichts zu erwarten. Unterstützung dagegen wird ­Putin weiterhin erhalten …

Frank Liepold, Durmersheim

Westlich verursacht

„Harte Zeiten für die Ukraine“,

wochentaz vom 9.–15. 12. 23

Sollte die Ukraine verlieren, weil ihr die erforderlichen Mittel für eine tatsächliche Rückeroberung ihrer Gebiete, oder das erfolgreiche Verteidigen der noch ­unbesetzten nicht oder erst dann geliefert werden, wenn nach riesigen Verlusten kaum noch jemand übrig ist, der sie zum Einsatz bringen kann, wäre das eine westlich verursachte Tragödie, vergleichbar mit dem Überlassen der fast 20 Jahre durch westlichen Einfluss demokratie­gewöhnten Afghanen an die Taliban. Allein nach Pakistan sind seitdem ­Hunderttausende Afghanen geflohen.

Wenn Russland ihren ukrainischen Nachbarn okkupieren sollte, würden die Fluchtbewegungen aus der seit dem ­Maidan demokratisierten Ukraine um ein Vielfaches diejenigen übersteigen, die sich seit Februar 2022 ereignet haben.

Wolfram Hasch, Berlin

Religiöse Fanatiker

„140 Geiseln bleiben im Gazastreifen“,

wochentaz vom 2.–8. 12. 23

Wo soll das enden? Wenn wir erfahren, dass vier Wochen vor dem 7. 10. Geheimdienste schon wussten, dass ein Anschlag an diesem Datum vorbereitet wird und kurz vorher Militär von der Gaza-Grenze in das Westjordanland verlegt wurde, dann könnte jemand auf die Idee kommen, dass ein auch im eigenen Land ­umstrittener Politiker sehenden Auges einen Anlass sucht, um militärisch zurückzuschlagen ...

Ich frage mich, wie will sich ein Staat halten, wenn er immer hohe Militär­aus­gaben aufbringen muss, um sich, umgeben von feindlichen Nachbarn, zu verteidigen, weil es verweigert wurde, Friedensabkommen zu schließen, die Palästinensern gleiche Rechte auf Demokratie und Selbstverwaltung garantieren. Stattdessen werden religiöse Fanatiker auf beiden Seiten gefördert, die es auf Spaltung abgesehen haben.

Dietmar Rauter, Kronshagen

Frieden trotz Krieg

„Wie viel Kontext braucht es, um Terror zu verstehen“,

wochentaz vom 9.–15. 12. 23

Frau Zingher schafft es tatsächlich, eine Kolumne lang die barbarischen ­Untaten der Hamas bildhaft bis auf­reißerisch zu schildern – ohne ein einziges Wort über die aktuell etwa 17.000 meist durch Bomben der israe­lischen Streitkräfte getöteten paläs­tinensischen Menschen zu verlieren.

Von diesen 17.000 Menschen waren mindestens 6.000 Kinder, von denen die meisten von einstürzenden Häusern erschlagen oder unter ihnen (teils lebendig, sprechen wir es ruhig aus) begraben ­wurden.

Diese Realität existiert für die Autorin nicht, diese Menschen sind für sie nicht erwähnens- und beweinenswert.

„Wir müssen zeigen, dass Frieden ­möglich und nötig ist“,

wochentaz vom 9.–15. 12. 23

Geradezu wohltuend dagegen das Interview mit der Palästinenserin Rula Daood und dem Juden Alon-Lee Green, die das Einzige tun, das diesen Konflikt wahrscheinlich in leider ferner Zukunft be­enden kann und wird: Sie suchen gemeinsam nach Lösungen. Eine davon könnte noch immer eine Form der Zwei-Staaten-Lösung sein, die der Welt den aktuellen Konflikt und zahllose andere zuvor hätte ersparen können – so sie denn schon vor vielen Jahren umgesetzt worden wäre. Wer sagt, dass es jetzt zu spät ist?

Uwe Nonnenmacher, Karlsruhe

Vollwertiger Staat

„Widerspruch ist eine Erkenntnis­methode“,

wochentaz vom 9.–15. 12. 23

Leider wird in dem Interview wieder nicht klar, dass Israel keinen palästinensischen Staat zulassen will. Dazu gibt es zahlreiche Aussagen. Rabin präsentierte das Oslo-II-Interim-Abkommen am 5. 10. 1995 in der Knesset folgendermaßen: „Die Grenzen des Staates Israel werden während der dauerhaften Lösung jenseits der Linien liegen, die vor dem Sechs-Tage-Krieg bestanden.“ Er beschrieb auch seine Vision einer palästinensischen „Entität“, die er als „weniger als einen Staat“ bezeichnete.

Es liest sich wieder einmal so, als ob die Palästinenser quasi daran Schuld sind, dass sie keinen Staat bekommen. Nie ist die Rede davon, dass Druck auf Israel ausgeübt werden muss, die palästinensischen Rechte anzuerkennen. Wohlgemerkt es geht um einen Staat, nicht um irgendeine „Autonomie“, von der auch Michael Wolffsohn spricht.

Manuela Kunkel, Stuttgart

Stillstand

„Die Bahn, die Bayern, der Bund und der Schnee“,

wochentaz vom 9.–15. 12. 23

In der Mitte des Textes steht, dass die Bahn „auf Kante genäht“ sei. Genau das lese ich aber auch schon seit eben dieser Erkenntnis vor sehr vielen Jahren, und es ändert sich einfach nichts. Dieses Thema wird lethargisch von verantwortlichen auf dem Rücken liegenden Käfern – unter anderem Verkehrspolitikern, die nichts tun und immer handlungsunfähig zu sein scheinen – angegangen.

Und ich gehe jede Wette ein, dass ich Ähnliches in mehreren Jahren lese, nur dass die Bahn – nicht überraschend – noch maroder werden wird.

Ralph Dietrich, Berlin

Tierreich

„Wandeln Kühe Gras in Milch um?“,

wochentaz vom 9.–15. 12. 23

Die Beantwortung dieser Frage lässt komplett außen vor, dass eine Kuh nur Milch „produziert“, wenn sie ein Kalb zu versorgen hat. Das geht gar nicht! Eine Parallele zur Mutter des fragenden Kindes wäre sogar angebracht gewesen.

Hier wird etwas total ohne Zusammenhang dargestellt und das zentrale Element Kind versorgen einfach komplett unter­schlagen. Eva Bender, Lichtenwald

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