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wortwechselVon Splittingverfahren und „Zwergenspäßle“

Staat soll Familien unterstützen, nicht bloß Institutionen, finden Leserinnen. Der gemeine Hasser kompensiert das eigene Unvermögen, nicht alles zu ernst zu nehmen kann helfen?

Splittingverfahren

„Die Lebensform muss Privatsache bleiben. Zur Debatte über Steuersplitting und Elterngeld“,

wochentaz vom 15.–21. 7. 23

Der Vorstoß von Lars Klingbeil ist der richtige: Familien müssen unterstützt werden, keine Ehen. Wer das Splitting noch immer verteidigt, möchte Reichen weiterhin hohe Steuervorteile garantieren! Die Kappung des Ehegattensplittings ist sozialpolitisch geboten. Es wertet keine Lebensform herab, sondern begrenzt die hohen Subventionen für ein Lebensmodell, das sich die Mittelschicht schon lange finanziell nicht mehr leisten kann. Für manche Frauen mag es bequem sein, spätestens im Falle einer Scheidung rächt es sich. Das Splittingverfahren kann sogar dazu führen, dass Paare höhere Steuern als bei einer getrennten Veranlagung zahlen. Eine Günstigerprüfung erfolgt durch das Finanzamt nämlich nicht.

Ute Brüggenhorst, Bönen

Witwenrente

„Geld für Sex“,

wochentaz vom 15.–21. 7. 23

In diesem Beitrag vermisse ich den Hinweis auf eine sehr gravierende Ungerechtigkeit: Eine nicht erwerbstätige Ehefrau bekommt über ihren verstorbenen Ehemann Witwenrente, lebenslang, ohne dass der Ehemann Rentenbeiträge für sie einbezahlt hat. Finanziert wird diese Rente jedoch nicht nur aus dem allgemeinen Rententopf, sondern muss zusätzlich über Steuergelder subventioniert werden.Kann es sich ein Ehepaar finanziell leisten, dass nur einer erwerbstätig ist, gut. Doch warum werden nicht eigene Rentenbeiträge für die 2. Person fällig?

Für Kinder-Erziehungszeiten lasse ich mir das gerne noch gefallen, doch mit der Volljährigkeit der Kinder müsste dieses Privileg entfallen. Die Allgemeinheit sollte dafür nicht in die Pflicht genommen werden. Annemarie Haug, Böblingen

Hassobjekt

„Der Streichkönig der Scheußlichkeiten“,

wochentaz vom 15.–21. 7. 23

Der Hass gehört immer denen, die sich für was Besseres halten, aber argwöhnen, die anderen hielten sich für was Besseres. Jetzt kommt’s drauf an, ob man gerne hasst – oder gar nicht mehr kann ohne. Bis 28 versuche ich’s zu tolerieren. Oder ob man zu den gemeinen Hassern gehört, die das eigene Unvermögen von Lebensgestaltung kompensieren und andere leiden sehen wollen. Von denen gibt’s genug. Aller Altersgruppen. Ohne die gelingt keine Diktatur. Man nennt sie auch „Opportunisten“. Übrigens ist das Objekt des Hasses vollständig schnuppe. Und sei’s ein Brotaufstrich. Wieland Speck, Berlin

„Zwergenspäßle“

„Der Streichkönig der Scheußlichkeiten“,

wochentaz vom 15.–21. 7. 23

„Make love, not Mepfel-Bashing“, mag man Ihnen zurufen. Gibt es nicht schon zu viel Hass in dieser aufgeregten Welt? Und da schwillt Ihnen bei solch putzigen Zwergenspäßle der Emoji rot? „Keine Wortspiele mit Namen!“ Hat man Ihnen das auf der Journalistenschule auch noch eingebläut? Ach was. Nehmen Sie ein Bruschesto-Brot und stopfen Sie damit dem inneren Sprachpapst den Mund. Befreien Sie den Kobold in Ihnen. Rufen Sie ganz laut: „Knotschi!“, wenn Sie im Ristorante Gnocchi serviert bekommen. Juhu, es hat geklappt. Der Emoji hat sich sandigelb gefärbt – und lacht!

Annik Aicher, Stuttgart

Unbezähmbar

„Intelligenzbestie“,

wochentaz vom 1.–7. 7. 23

In der wochentaz gibt es einen Artikel, der von einer „Intelligenzbestie“ geschrieben wurde. Der Ausdruck gefällt mir, denn er verweist auf das potentiell Bestialische und Unbezähmbare moderner technischer Entwicklungen. Wenn ich mir Mühe gebe, verstehe ich vielleicht gerade noch eure Experimentierfreude, was ChatGPT und die sogenannte künstliche Intelligenz angeht. Warum in aller Welt jedoch sollte ich einen solchen Artikel lesen? Er operiert mit einer Scheinbefindlichkeit und hat keine Intentionalität:

Eine Software fühlt eben nicht und sie verfolgt auch keine Absicht, im Unterschied zum Journalisten: Letzterer möchte aufklären, informieren und/oder beim Leser etwas auslösen, ja vielleicht gar erreichen, dass dieser als Konsequenz aus seinem Artikel etwas tut. Eine Software hat keine Intentionalität.

Niels Hamdorf, Hamburg

Weniger rosa

„Arbeit wird geil“,

wochentaz vom 15.–21. 7. 23

Tolle Idee. Die Punkte „Einwanderung wird attraktiv gemacht“ und „Wir bekommen attraktivere Arbeitsplätze und mehr Lohn, weil Fachkräfte fehlen“ beißen sich allerdings. Außerdem könnte der erste Punkt auch noch an der Voraussage David Prechts schreitern, dass KI viele Arbeitsplätze vernichten wird.

Der Kapitalismus befindet sich seit jeher in dem Wasch-mich-aber-mach-mich-nicht-nass-Dilemma, dass Arbeitskräfte böse sind. weil sie Geld kosten, aber total notwendig, weil man den überflüssigen Müll, den man herstellt, ja auch an jemanden verkaufen muss. Früher hat man das mit offenem, später verstecktem, Kolonialismus gelöst. Aber das wird immer weniger funktionieren. Ich sehr die Zukunft weniger rosa.

JALELLA auf taz.de

Krieg

„Es gibt keine Grauzonen mehr“,

wochentaz vom 15.–21. 7. 23

Seine Söhne in den Krieg zu schicken war schon zu Zeiten des antiken Sparta, das sich besonders gut darauf verstand, ein Verbrechen – und ist es auch im Ukraine­krieg, egal, auf welcher Seite, noch.

Wenn der estnische Außenminister Tsahkna aktiv eingreifen will, soll er selbst hingehen, mit 46 ist er fit genug. Seinen Sohn kann er dann mitnehmen, wenn der reif genug ist, sich aus freiem Willen dafür zu entscheiden. Peter Thomaßen, Rathenow

Im Wasser

„Bahnen ziehen mit Grandezza“,

wochentaz vom 1 –7. 7. 23

„(…) Schade. Ein bisschen mehr Demut könnte sich positiv auf die Gestaltung eines fairen Miteinanders im Wasser auswirken …“Ja, schade: Ab hier und insgesamt hätte ich mir mehr Gedanken zum Thema „Demut im Schwimmbecken“ gewünscht. Ansonsten: Ein schöner wahrer Kommentar mit zahlreichen auch für den passionierten Schwimmer neuen Informationen! Der von mir sehr geschätzte John von Düffel hat viele Bücher rund um das Wasser und das Schwimmen geschrieben. Sinngemäß schreibt er: „Du bekommst beim Schwimmen vom Wasser immer das zurück, was du gibst (bist)“. WILLIFIT auf taz.de

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