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wortwechselSchnelle Küche in der Klimakrise

Kein Verständnis für wilde Fast-Food-Müllbeseitigung während Stadtbummel. Politik muss Klimaschutz-Versäumnisse bei sich suchen, statt Aktivisten in die Mangel zu nehmen

Endliche Ressourcen

„Ganz schön dünne Luft“,

wochentaz vom 29. 7.–4. 8. 23

Unbedingt in die Betrachtung des Gewinns aus weniger Flugverkehr sollte der Mehrertrag der Photovoltaik(PV)-Anlagen eingehen. Ohne die Kondensstreifen am Himmel steigt der Ertrag der PV um circa 10 Prozent. Nicht als Einmaleffekt, sondern dauerhaft. Also 10 Prozent mehr Stromertrag ohne eine einzige zusätzliche Anlage. Der Wert des Strom-Mehrertrags kann anfangs die Umschulung der Luftfahrtpersonale bezahlen und ist danach ein erhöhter Gewinn für PV-Anlagen-Betreiber und die Menschheit. Die Resourcenschonung – 10 Prozent weniger Anlagenbedarf bei 100 Prozent Erneuerbaren – das ist erdweit eine riesige Hausnummer. Gleichzeitig kommt der Klimaschutz ein gutes Stück voran. Die Menschen sollten sich gut überlegen, wie sie die endlichen Ressourcen dieser Erde einsetzen.

Werner Post, Heuweiler

Fragwürdig

„Wer schadet dem Klimaschutz?“,

wochentaz vom 29. 7.–4. 8. 23

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen stellte am 27. Juli fest, dass „die Ära der globalen Erwärmung“ nun übergegangen ist in die „Ära des globalen Siedens“. Was könnte denn wirksamer sein als die Aktionen der Letzten Generation (LG), um Po­li­ti­ke­r*in­nen zu bewegen, endlich sozialverträgliche Klimaschutzmaßnahmen, Grundgesetz und Klimaschutzgesetz umzusetzen? Dass diese Aktionen immerhin einen Nerv treffen, zeigen die absolut unangemessenen Reaktionen von Po­li­ti­ke­r*in­nen und Staatsorganen. Da werden gewaltloser Widerstand als terroristisch einzustufen versucht, Haftstrafen verhängt und Vorbeugehaft wegen Sekundenkleberbesitzes, SEK-Einsätze mit Hausdurchsuchungen in mehreren Bundesländern durchgeführt, da werden fragwürdige Sondergerichte gebildet für gewollte Sofortverurteilungen. In Medien werden nicht Verfassungs- und Gesetzesbruch der Regierung, sondern die Methoden der gewaltfrei Mahnenden verurteilt. Was die Letzte Generation zu diesem Widerstand bewegt, die Klimakatastrophe, die sich in diesem Sommer so dramatisch wie nie zuvor weltweit auswirkt, findet dagegen kaum Erwähnung.

Elke Schilling, Berlin

Versäumnisse

„Wer schadet dem Klimaschutz?“,

wochentaz vom 29. 7.–4. 8. 23

Wer bestraft eigentlich diejenigen, die wegen ihrer jahrelangen Versäumnisse die jungen Menschen jetzt mit Protesten zum Handeln veranlassen?

Norbert Roth, Mommenheim

Soziale Kontrolle

„Baut doch mehr Mülleimer!“,

wochentaz vom 29. 7.–4. 8. 23

Es liegt nicht an Mülleimern, sondern an der fehlenden sozialen Kontrolle. Bei uns in der Kleinstadt gibt es noch weniger Mülleimer, aber die Grünanlagen sehen aus wie geleckt. Bei uns wird jemand allerdings auch von Passanten angesprochen, wenn er im Park seinen Müll wild entsorgt, und wer eine Matratze auf den Bürgersteig stellt, bekommt sofort eine Anzeige der lieben Nachbarn. Was jetzt besser ist, ist sicher Ansichtssache, aber mit mehr oder größeren Mülleimern wird sich der legere Umgang der Berliner mit ihrer Umwelt sicher nicht beheben lassen. Dazu bräuchte es dann schon einen Konsens der Zivilgesellschaft, für diese Ordnung dann auch einzutreten.

ŠARRU KÌNU auf taz.de

Ignoranz

„Verständnisfrage: Fast Food“,

wochentaz vom 29. 7.–4. 8. 23

Die Anwort auf die genannte Verständnisfrage ist viel mehr als das. Sie beantwortet höchst trefflich auch die Frage, warum es bergab geht mit der Welt und dem Klima.

Der gute Sven, mit 24 eigentlich jemand, der sich um die Zukunft sorgen und kümmern müsste, als Student nach meinem und wahrscheinlich auch seinem Verständnis jemand, der bald die Geschicke unseres Landes lenken soll, könnte in einer Serie über ignorantes Verhalten nicht besser erfunden werden. Alles ist enthalten, Fast Food for ever, Müll einfach zum vorhandenen Müll werfen, machen doch alle, die Stadt soll sich kümmern, mich geht das nichts an – und wenn der Burgerladen nicht macht, was alle wollen (Sitzplätze anbieten), dann geht er natürlich trotzdem hin.

Clemens Kremer, Hannover

Männliche Jugendliche

„Panik am Beckenrand“,

wochentaz vom 29. 7.–4. 8. 23

Sehr geehrter Herr Mrozek, vielen Dank für Ihren detaillierten Artikel zu den Krawallen in Schwimmbädern und Ihre historische Einordnung. Was mir auffiel, ist, dass Sie es unerwähnt lassen, dass es nicht „die Jugendlichen“ sind, die daran beteiligt waren, sondern männliche Jugendliche. Es fehlte mir das Benennen dieser Tatsache und eine detaillierte Betrachtung und Einordnung auch an dieser Stelle. So entstand bei mir der Eindruck, dass Sie auf einem Auge blind sind oder es verschließen.

Antje Martensson, Lübeck

Parallelwelten

„Panik am Beckenrand“,

wochentaz vom 29. 7. – 4. 8. 23

Klar, männliche Jugendliche machen schon immer Randale – aber schon immer lohnt es sich auch hinzuschauen. Wenn rechte Trupps Randale machen, lohnt es sich auch hinzuschauen – oder nicht? Beim Hinschauen bleibt im Artikel der Ton (zwischen den Zeilen), dass das alles Teil von „uns“ ist, dem einen deutschen Volk, oder heute eher gedacht der einen Menschheit, zu der wir alle gehören, mit schon immer den üblichen Macken.Nur: ist das die passende Sicht? Ich denke schon, ein Teil der Randale will uns auch sagen, dass hier Unterschiede betont werden sollen. Die wenigsten Leute lesen taz und von den Randalierern wohl noch weniger. Die Parallelwelten berühren sich kaum. Es scheint Unterschiede zu geben und es ist, glaube ich, interessant, darüber nachzudenken, welche Unterschiede hier betont werden sollen.

Markus Michaelis auf taz.de

Pakt mit dem Teufel?

„Glückwünsche an Hitler“,

wochentaz vom 29. 7.–4. 8. 23

Nein, es ging für Papst Pius XII. bei seiner Politik gegenüber Hitler und Mussolini nicht um einen von den Verhältnissen erzwungenen „Pakt mit dem Teufel“, sondern um eine Verständigung mit im Großen und Ganzen gleichgesinnten Partnern. Nur so ist zu erklären, dass der Vatikan faschistischen Kriegsverbrechern in großem Umfang die Flucht nach Argentinien ermöglichte und sie dort bei der Gründung einer neuen Existenz großzügig unterstützte. Frank Stenner, Cuxhaven

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