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wortwechselFindet sie – die jetzt noch möglichen Kompromisse!

Die Münchner Sicherheitskonferenz spricht von „erlernter Hilflosigkeit“ der westlichen Demokratien. Putin spricht von Sicherheitsgarantien. Die Armeen frieren und manövrieren

„In der Vorkriegszeit. Jeden Tag gibt es neue düstere Vorhersagen darüber, wann ein Krieg in der Ukraine beginnen könnte. Warum die Stimmung so bedrohlich erscheint“, taz vom 14. 2. 22

„Bange Stunden“

Bange Stunden – für Europäer, unsere Männer, für die Ukrainer. Und was macht Russland? Zeigt, was es hat. Und zwar deutlich.

Aber was will die Ukraine wirklich? Waffen werden sie von uns nicht bekommen. Vielleicht von Arabien? Asien? Dann, bitte, sollten sie auch mit diesen Ländern Allianzen eingehen. Und nicht versuchen, Demokratie mit Wohlstand und Reichtum gleichzusetzen. Könnten sie vielleicht auch ohne uns bekommen. So wie es zurzeit scheint, mit uns eher nicht.

Wer in Europa will schon diesen ewigen Eiertanz? Die Ukrainer möchten ihre Unabhängigkeit von Russland? Dann vielleicht auch ohne uns.

Claudia Großklaus, Hattingen

Geht es um Belarus?

Liebe tazzen, natürlich singen wir zurzeit alle John Lennons „Give peace a chance“.

Aber vielleicht hat Putin ja auch gar nicht vor, in die Ukraine einzumarschieren. Denkbar ist, dass der Ukraine-Konflikt nur ein Täuschungsmanöver ist und Putin in Wirklichkeit „nur“ Belarus annektieren will – friedlich natürlich, mit Zustimmung seines Vasallen Lukaschenko. Für die Nato wäre das dann Pest statt Cholera. Warten wir – ganz friedlich – ab, was passiert. Lutz Eisel, Bochum

Alles nur Propaganda?

Bei all der Propaganda in den russischen Medien frage ich mich, ob der Krieg nicht auch herbeigeschrieben wird?

Seit Monaten warnen die Medien, Politiker und viele andere davor, auf der anderen Seite wird dies verneint. Ein undurchsichtiges Hin und Her von Information, Desinformation und Ungewissheit. Die einzige Konstante ist hier das gebetsmühlenartige Warnen der Medien vor einem Krieg. Lars B. auf taz.de

@Lars B. Warum sollte die Berichterstattung dazu führen, den Krieg herbeizuschreiben? Warum sollte Putin sein Handeln an westlichen Zeitungen ausrichten? Es wäre ihm möglich, die „Übung“ abzubrechen – und die Kriegsgefahr wäre gebannt. Ingo Bernable auf taz.de

In die Zukunft gedacht

Vielleicht nähert sich der Tag, an dem sich ein weiteres ehemaliges Mitglied des Warschauer Pakts aus Angst vor einer Invasion aus dem Osten an die Nato wenden wird, um Schutz zu erhalten. Ja, ich meine Russland selbst, dessen östliches Reich Gebiete umfasst, die für China von strategischem und wirtschaftlichem Interesse sind. Wäre es zu viel zu hoffen, mit einem freiheitlich-demokratischen – nicht von Putin geführten – Russland eine gemeinsame Zukunft für Europa zu gestalten? Dafür braucht Europa fähige Politiker, die bereit sind, sich vom Einfluss Amerikas und dem Denken des Kalten Krieges zu befreien. Seán Adamson, München

„Stimmen aus Moskau zur „Ukraine­-Krise: „Krieg? Ach, hören Sie mir auf“. In Russland wollen viele Menschen nicht so recht glauben, dass der Ukraine-Konflikt tatsächlich eskaliert. Und im staatlichen TV? Läuft Propaganda“, taz vom 13. 2. 22

„Kiewer Stimmen zum Ukraine-Konflikt: „Ich weiß, was Krieg ist“. Die Menschen in der Ukraine scheinen relativ gelassen mit der Kriegsgefahr umzugehen. Über ihre Angst vor dem Krieg schweigen die meisten“, taz vom 13. 2. 22

Und die Bevölkerung?

Schön, dass es in der taz jetzt gleich zwei Beiträge zur aktuellen Stimmungslage der Bevölkerung beiderseits der Grenze gibt … bitte weiter so. Das ergibt ein differenziertes Bild und unterscheidet sich so wohltuend von den „Sandkastenspielen“ und den ins Kraut schießenden Spekulationen mancher Hobbystrategen hier im Forum hinsichtlich der realen Kriegsgefahr. AbDurchDieMitte auf taz.de

Danke für die Berichte. Man sollte ergänzen, dass offene Kritik an Putin nicht nur, erwartbar, aus dem liberalen, demokratischen Lager der nichtsystemischen Opposition kommt – der Aufruf wird ja erwähnt –, sondern auch aus nationalpatriotischen Kreisen. Die Veteranenorganisation „Allrussische Gesellschaft der Offiziere“ kritisiert in einem offenen Brief die Außenpolitik der Regierung gegenüber Nato und Ukraine als erratisch und selbstzerstörerisch und fordert Putin zum Rücktritt auf. Barbara Falk auf taz.de

Es geht wieder um den Machterhalt und um den Ausbau der Macht. Es geht also (fast) wieder nur um reine Männerfantasien! Russland ist flächenmäßig das größte Land der Welt, aber Präsident Putin will mehr; er will „doch“ nur zurückholen, was einst abgeluchst wurde. Der Rest der Welt unter Joe Biden schaut hilflos zu, droht mit Sanktionen und zeigt auf den „bösen“ Putin! Riggi Schwarz, Büchenbach

Und die Parlamente?

Es geht nicht zuletzt darum, ob 400 Millionen Westeuropäer einverstanden sind, dass die amerikanische Nato ihr Einflussgebiet immer mehr an die russische Grenze ausdehnt, dass fortlaufend Milliarden Euro in der Ukraine zum Nutzen der amerikanischen Waffenindustrie versickern – und dass über Krieg und Frieden nicht in den Parlamenten debattiert wird.

Friedemann Ungerer, Anklam

Nato-Expansion stoppen

Wo bleibt der Aufschrei? Russland will keine Nato-Truppen und sonstige, von der Nato unterstützte Truppen vor der Haustür haben. Das kann man verstehen.

Warum also nicht ein Abkommen schließen, bei dem die Nato auf jegliches Bemühen um einen Beitritt der Ukraine und um jegliche militärische Unterstützung verzichtet, wie von Stefan Reinecke schon in der taz vorgeschlagen? Die Ukraine als neutrale Zone?

Militärs haben eine eigene Logik. Ihr Ziel ist „Feuer an den Feind“, alles andere ist Kollateralschaden, für den sie keine Verantwortung übernehmen. Dass die Welt im Kampf gegen den Klimawandel nur mit größter Anstrengung aller Nationen zu retten ist, hat keine Priorität bei Generälen. Die Zivilgesellschaft ist dringend gefragt. Sie muss sich einmischen. Militärische Entscheidungen dürfen nicht länger im Geheimen getroffen werden.

Wo bleibt die Stimme der Friedensforscher? Die Nato muss auf Expansionsgelüste verzichten, ein für alle Mal.

Anita Schwaier, Oberursel

Ein sinnloses Bekriegen!

Was wir aus der Ukraine hören und sehen, ist beängstigend. Teile der Menschheit haben aus der Vergangenheit nichts gelernt. Die Berichterstattung darüber macht nachdenklich. Eine Eskalationsstufe nach der anderen wurde überschritten. Dabei haben wir auf diesem Erdball wesentlich Wichtigeres zu lösen! Klimawechsel. Pandemie. Umweltverschmutzungen. Hungersnöte. Flüchtlinge. Um hier weiterzukommen, haben wir gemeinsam an einem Strang zu ziehen! Es gibt keine Alternative. Sinnloses Bekriegen bringt uns keinen Millimeter weiter!

Achim Bothmann, Hannover

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