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wortwechselDer Homo digitalis endet in der Datensklaverei

Wirklich kostenlos sind Apps und Plattformen selten: Wir bezahlen mit unseren Daten. Besonders sozial sind die sogenannten sozialen Medien daher nicht

Schutz vor Datenkraken

„Mehr Kontrolle über mein FB-Konto“, taz vom 5. 4. 18

User können ihre Facebook-Daten zu 100 Prozent vor dem Zugriff Dritter schützen. Der Weg ist sehr einfach, man stellt die eigenen Daten zu 100 Prozent nicht online, eröffnet also keinen Account bei den bekannten Datenkraken und erhält mithin 100 Prozent Sicherheit. (Ist im Übrigen der einzige Weg, Datensicherheit zu bekommen.) Jeder kann sich selbst überlegen, ob die vielen schönen klicki-bunti Nonsense-Mitteilungen wirklich wichtig genug sind, dass sie unbedingt vom Rest der Welt gelesen werden sollten.Raimund Schorn-Lichtenthäler, Datteln

„Soziale“ Medien

„Facebook-Aktie ist wieder stabil“, taz vom 5. 4. 18

Ich glaube, wir wissen inzwischen alle, was uns da noch blüht. Facebook & Co. sind so reich und mächtig, dass es schwierig werden wird, die alle einzuzäunen.

Meine zwei Vorschläge: Erstens, Steuern erheben und auch durchsetzen. Zweitens, wer ist eigentlich auf die glorreiche Idee gekommen, aus „social media“ „soziale Medien“ zu machen? Ich tippe auf die 1:1-Übersetzer-Fraktion: „fresh water“ wurde zum Beispiel zu „Frischwasser“ statt Süßwasser. Aber ganz im Ernst: Der Begriff „soziale Medien“ sollte komplett getilgt werden. Die Assoziation ist im Deutschen völlig falsch und suggeriert in die völlig falsche Richtung (zum Beispiel „sozialer Wohnungsbau“). Solange keine Werbeagentur einen passenden deutschen Begriff gefunden hat, schlage ich der Einfachheit halber vor: „sogenannte soziale Medien“ statt einfach nur „soziale Medien“. Das ist schnell gemacht, kost’nix und hilft vielleicht einigen beim Umdenken. Klaus Müller, Badenweiler

Hochgradig klandestin

„Verbot auf dem Prüfstand“, taz vom 5. 4. 18

Ist das wirklich wahr, dass das BMI in einer Klagebegründung aufgeführt hat, dass ein verschlüsselter Rechner ein „hochgradig klandestines und konspiratives Vorgehen“ sei? Die Fremdwortwahl (klandestin = heimlich) deutet für mich darauf hin, dass sich schon unsere verbeamteten Schlapphüte an der Verschlüsselung versucht haben.

Es macht mich sehr nachdenklich, dass aus einem Bundesministerium Sätze fallen, aus denen hervorgeht, dass man die Privatsphäre von Bürgern lästig oder sogar strafbar findet. Das Verschlüsseln der Daten ist übrigens ab dem 25. Mai Pflicht, wenn man mit personenbezogenen Daten arbeitet. Davon kann man bei Rechnern ausgehen, auf denen zum Beispiel Mailadressen von Webseitenbesuchern gespeichert werden. Siehe Artikel 32 der EU-­DSGVO. Udo Siebrasse, Gelsenkirchen

Datensammelwut

„Vertrauen verspielt“, taz vom 21. 3. 18

Ein ernsthafter Schutz der Privatsphäre bei Facebook, Google & Co. wäre das Ende des Geschäftsmodells „Wir bieten Dir freien Service und Du gibst uns Einblick in dein Leben.“ Und damit das Ende dieser Konzerne. Wir sollten auch nicht vergessen, dass einige CDU-Politiker den „restriktiven Datenschutz“ in Deutschland kritisieren, der angeblich innovative Geschäftsmodelle behindere. Dazu passt auch, dass die Sammelwut der Konzerne milde betrachtet wird, solange die Daten nur dazu benutzt werden, die passenden Kunden für Autos, Mobiltelefone und unseriöse Kredite zu identifizieren: Das ist gesunder Kapitalismus. Aber wehe, das beworbene Produkt heißt Donald Trump. Thomas Damrau, Böblingen

Leistungsdruck

Zu süß“, taz-Titel vom 5. 4. 18

Übermäßiger Konsum von Cola ist ungesund und macht krank. Das ist nun wirklich keine neue Erkenntnis! Daher sind – ähnlich wie bei Zigaretten – die unzähligen Warnungen über Gesundheitsrisiken längst überflüssig sowie wirkungslos.

Jeder Mensch sollte individuell entscheiden, welche und wie viele Risiken man freiwillig eingehen möchte. Ganz ohne mediale Panikmache! Die Gesellschaft sollte vielmehr den Leistungsdruck reduzieren, denn der macht letztlich mehr krank.Julia Engels, Elsdorf

„Kostenlose“ Apps

„Umsonst gibt es nichts“, taz vom 3. 4. 18

Wer glaubt, nur kostenlose Apps handeln mit Daten? Eine App gibt HIV-Daten weiter – und alle Journalistinnen und Journalisten schreiben (wieder mal), es hätte etwas damit zu tun, dass diese Apps kostenlos sind. Leute, wie leben im Kapitalismus, jeder nimmt, was er kriegen kann; nur weil der Kunde zahlt, sind seine Daten nicht sicherer!

Übrigens: Nein, ich konnte meine letzten Pakete nicht kostenlos bei der Post versenden, trotzdem muss ich davon ausgehen, dass die Post auch meine Daten verkauft! Rainer Gießmann, Herne

Analytisch brillant

„Seht her, wie es Verrätern ergeht“, taz vom 6. 4. 18

Vielen Dank für Erhard Stöltings brillanten Kommentar zum Fall Skripal, mit seiner analytischen Verknüpfung von internationaler machtpolitischer Situation, geheimdienstlichem Kalkül und den nur scheinbar paradoxen Wirkungen offenkundiger Verbrechen in den neuen sozialen Medien!Andrew James Johnston, Berlin

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