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wortwechselVegan speisen bringt auch Tiere um

Kontrolliertes Trinken bei Alkoholsucht geht nicht. Hochleistungssport ist nie gerecht. Dank dem Twitter-Mitarbeiter, der Trump sperrte. Und überhaupt …

Wiederkäuer werden

„Bio ist keine Alternative“, taz vom 1. 11. 2017

„Unter Ethikern ist die Sache tatsächlich ziemlich klar“ lautet der letzte Satz Ihrer Interviewpartnerin, Frau Schmitz. Im Interview sagt sie, dass wir ja auf die Bewirtschaftung von Wiesen und Grasflächen verzichten können. Alles richtig, nur der Fehler ist der, dass wir auf diesen Flächen keinen Ackerbau betreiben können. Nur 5 Prozent unserer Erdoberfläche sind für Ackerbau geeignet, den wir brauchen, um vegane Lebensmittel wie Erbsen und Soja anzubauen, welche Fleisch und Eier ersetzen können. Wiesen sind immer Grenzstandorte, und die tierische Nutzung macht aus für uns unverdaulichem Gras dann Käse und Fleisch. Unter Praktikern ist die Sache tatsächlich absolut klar: Wiederkäuer werden wäre eine Alternative.

Werner Ruf, Bad Nauheim-Steinfurth

Ein All-you-can-eat-Fest

„Bio ist keine Alternative“, taz vom 1. 11. 2017

„Philosophie ist keine Alternative“ möch­te ich antworten auf diese reißerische Überschrift. Als Landwirt töte ich bei der Bodenbearbeitung für vegane Nahrungsmittel unzählige Tiere, pro Kalorie weit mehr als bei der Haltung von Wiederkäuern. Ich töte auf grausame Art und Weise, zerschneide Mäuse und andere Bodenlebewesen. Hinter meinem Bodenbearbeitungsgerät feiern Räuber wie Bussard und Storch ein All-you-can-eat-Fest.

Meine Nutztiere hingegen haben ein Leben, das ich dem in der Natur vorziehen würde. Ich sorge bei Hunger, Kälte, Krankheiten und dem selten kurzen und schmerzfreien Tod durch Raubtiere für sie. Das dem Acker und der Umweltgesundheit weit überlegene Grünland kann nur durch Wiederkäuer sinnvoll genutzt werden. Eine Tierethik, die die genannten Aspekte nicht bedenkt, sondern sich nur auf den Tötungsakt der Nutztiere bezieht, scheint mir von der eigenen Angst vor dem Tod bestimmt zu sein.

Markus Heck, Malow

Mal wieder trinken

„Der kontrollierte Trinker“, taz vom 4./5. 11. 2017

Liebe taz-Redaktion, liebe Frau Pirich,

ich halte den beschriebenen Herrn Rot für alkoholabhängig. Ich bin Psychotherapeutin und habe knapp acht Jahre mit alkoholabhängigen Männern gearbeitet. Im Vergleich zu seinem früheren Konsum mag er jetzt „kontrolliert“ trinken, dennoch gibt es Patienten, die mit fünf Flaschen Bier pro Tag in die Suchtreha kommen. Entscheidend ist die Erfüllung der Suchtkriterien in der Diagnostik nach ICD-10, nicht die absolute Menge.

Die von Ihnen genannten Daten der WHO sind allerdings hoch veraltetet. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) geht von maximal 24 Gramm oder 12 Gramm pro Tag aus, und dann auch nur risikoarm!

Meine Erfahrung in der Arbeit mit Alkoholabhängigen: Abstinenz ist das Mittel der Wahl. Zu oft kamen wieder Patienten in die Klinik nach 15, 18, 24 Jahren Abstinenz und dann mal wieder trinken …Die, die kontrolliert trinken können, waren vermutlich vorher falsch positiv als alkoholabhängig eingeordnet worden.

Wie genau sich ein akzeptabler Alkoholkonsum pro Woche definieren lässt, variiert weltweit. In Großbritannien wurden die Richtlinien bereits im vergangenen Jahr überarbeitet: Die Regierung empfiehlt seitdem, nicht mehr als 16 Gramm Alkohol pro Tag zu konsumieren – also 112 Gramm pro Woche. In den USA liegt die Schwellendosis weit höher, bei 28 Gramm pro Tag. Die Fachgesellschaften für Ernährung in Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich auf Referenzwerte geeinigt, die für gesunde, nicht schwangere Frauen einen Konsum von 10 Gramm Alkohol pro Tag als akzeptable Menge angeben, bei Männern sind es 20 Gramm. Das wären ein halber Liter Bier pro Tag.

Etwas mehr darf es nach Einschätzung der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) sein. Hier ist von einer „risikoarmen Schwellendosis“ von 12 Gramm Alkohol pro Tag für eine Frau und 24 Gramm für einen Mann die Rede. Frauen wird in fast allen Ländern geraten, deutlich weniger zu konsumieren. Die WHO gibt keine Obergrenzen für unbedenklichen Konsum an. Anke Hofmann

Kein Doping

„Intersexualität im Sport“, taz vom 2. 11. 2027

Sportliche Höchstleistungen beruhen auf Training, Durchhaltevermögen, mentaler Stärke und einem Körper, der dies ermöglicht. Natürliche körperliche Besonderheiten können dabei einen Vorteil bieten, man denke etwa an die große Armspannweite von 2,13 Meter des Schwimmers Michael Groß, die besonders ist. Niemand wäre auf die Idee gekommen, ihn deswegen vom Wettkampf auszuschließen.

Eine andere körperliche Besonderheit, ein ungewöhnlich hoher Testosteronspiegel im Blut, soll nun hingegen zum Ausschluss führen. Warum? Sind leistungssteigernde Hormonspiegel ungerechter als leistungssteigernde Armlängen? Beides von der Natur so angelegt und damit kein Doping.

Vielleicht ist Hochleistungssport niemals gerecht. Wiebke Fuchs, Hamburg

Anerkennung verdient

„Geht’ s noch? Zu kurze Pause“, taz vom 4./5. 11. 2017

Der Twitter-Mitarbeiter, der Donald Trumps Account für elf Minuten gesperrt hat, verdient Anerkennung, hat er doch mit seiner vermutlich einsamen Entscheidung die Courage zum zivilen Ungehorsam bewiesen. Zudem zeigt er mit seinem eindeutigen politischen Statement mehr Moral und Rückgrat als viele Republikaner, die mit geballter Faust in der Tasche den außerordentlich undemokratischen Aktionismus und Habitus (Gestaltung demokratischer Politik sieht definitiv anders aus) ihres in der Tat gefährlich unfähigen Parteifreundes und Präsidenten hinnehmen. Kompliment nicht zuletzt an den Nachrichtendienst Twitter für die Maßnahme, den wahren Grund für die „Trump’sche Account-Panne“ ungefiltert zu verbreiteten; nicht abwegig, darin ebenfalls eine politische Stellungnahme zu erkennen. Matthias Bartsch, Lichtenau-Herbram

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