wohnen in brandenburg : Zurück in die Stadt
Gemeinhin gelten Meldungen aus der Immobilienwirtschaft in Brandenburg als Krisenmeldungen. So auch diese: Nach dem Wegfall der Eigenheimzulage stellen sich die Häuslebauer auf die Hinterbeine. Die Folge: ein Rückgang der Bauanträge um 40 Prozent.
KOMMENTAR VON UWE RADA
Tatsächlich aber hat diese Nachricht auch ihr Gutes. Mit dem Versiegen des Häuslebaus stockt auch der Flächenfraß. Vor allem im Berliner Speckgürtel lässt das hoffen. Schließlich wollen auch Stadt- und Regionalplaner aus Berlin und Brandenburg die völlige Zersiedelung des Berliner Umlands verhindern. Stattdessen soll sich Brandenburgs Ressource, das Grün, künftig keilförmig bis in die Stadt erstrecken. Je geringer der Druck der Häuslebauer, desto größer die Chancen der Planer.
Noch besser ist freilich die Nachricht vom neuen Ruhm der Städte. Nachgelassen hat nämlich nur der Run auf neue Eigenheime, nicht auf Wohneigentum insgesamt. Städtische Eigentumswohnungen haben auch in Cottbus, Potsdam und Angermünde nichts von ihrer Attraktivität verloren. 18 Jahre nach der Wende scheint die Phase der Suburbanisierung tatsächlich am Ende. Stadtluft macht wieder frei – auch in einem Flächenland wie Brandenburg.
In gewisser Weise kann die Landesregierung in Potsdam damit auch die Ernte ihrer Stadtumbaupolitik einfahren. Die lautete angesichts von Schrumpfung und demokratischem Wandel: Rückbau von außen nach innen. Vielerorts gelang es damit, das Ruder herumzureißen. Die Innenstädte sind wieder der Motor der Städte, nicht mehr die grüne Weise.
Bleibt zu hoffen, dass der Trend anhält. Zum Beispiel mit einer noch stärkeren Förderung zur Wärmedämmung von Altbauten.