piwik no script img

wohin morgen Finale Kapriole: Sterben

Der Zirkus – ein Ort irgendwo in einer anderen Welt. Hier riecht es merkwürdig, die Kuppel gleicht dem Sternenhimmel einer fremden Galaxie. Die AkteurInnen wirken in ihrer Großgestigkeit unnahbar, und doch erzeugen die Charaktere damit Bilder, die auch unsere eigenen sein könnten. Oder sind sie es gar? Die Zwiespältigkeit aus Ablehnung und der Angst vor Selbstverleugnung: ein immerwährendes Thema. „I Giganti“ von Libera Mente ist ein frei nach Pirandello skizzierter theatralischer Zirkus, in dem sich die Freaks mit fantastischen Utensilien für die große Nummer am Abend vorbereiten. Die Liebe bis in den Tod eines Shakespeare und die Schwermut Cervantes treffen auf Calderóns Liebe, die am Ende siegen wird. Oder ist es nach dem turbulenten Zug durch die europäische Dramenwelt doch der Tod, der regiert? Der italienische Theatertrupp hätte sein Zelt jedenfalls an keinem besseren Ort in Berlin aufschlagen können als im Herzen von Kreuzberg. Denn dessen neapolitanische Wesensart, „nicht zu wissen, wohin die Reise geht“, ist auch hier nicht unbekannt.

Mariannenplatz, Donnerstag bis Sonntag, 20 Uhr

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen