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Archiv-Artikel

wohin am Muttertag? Alternative zum oft Lieblosen

Von PS

Er war so ein herziger Junge. Ein bisschen kopflastig vielleicht, doch wie schön, ihn als Zehnjährigen zu sehen, den Kammerspiel-Intendanten Axel Schneider – in einem Film, den das Abaton am morgigen Muttertag zeigt: „Wir haben geheiratet – Wir sind verheiratet“.

Der 1977 gedrehte Film schafft sein eigenes Märchen: Als gleichberechtigte Partner verstehen sich Jasmin (Kirsten Goering) und Pascal (Axel Schneider), die soeben geheiratet haben. Einzige Irritation: Sie sind erst zehn, als sie das ihren Verwandten mitteilen, und die Verwunderung ist groß. Doch die Eltern, Brüder und Schwestern tragen es mit Fassung und unterstützen das junge Glück, getreu dem Motto: „Es gibt immer eine Lösung“ – fürs Pfannkuchenbacken ebenso wie für Möblierung und Nägeleinschlagen.

Als „echte Alternative zum oft lieblosen Umgang miteinander“ will Regisseurin Inga die Mar den Film auch heute noch verstanden wissen. Zentrale Szene: der Judo-Kampf der Kinder, gemeint als Symbol der Gleichberechtigung.

Durch Judo-Fertigkeiten hatten sich auch beide Hauptdarsteller qualifiziert. Eine Entscheidung, die man ein klein wenig hinterfragen mag: Vieles in diesem Film wirkt doch recht aufgesagt und hölzern. Andererseits: Wann sonst hat man Gelegenheit, eine derart authentische Reanimation der 70er zu erleben?

Axel Schneider möchte übrigens nicht mehr über den Film sprechen. Es sei ein Auftritt aus Kindertagen, lässt der Intendant ausrichten. All dies sei lange vorbei. Schade drum. Gern hätte man mit ihm über alte Zeiten geplaudert. PS

Sonntag, 11 Uhr, Abaton