wochenübersicht: lautsprecher : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Morgen findet im Amtsgericht Tiergarten der Prozess gegen einige Schülerinnen und Schüler statt, die im September gegen Kürzungen im Bildungssystem und für Lehrmittelfreiheit demonstriert hatten. Bei dieser Demonstration sollen sie sich allerdings der schweren Körperverletzung und des schweren Landfriedensbruchs schuldig gemacht haben. So jedenfalls sieht es die Staatsanwaltschaft, die damit der Polizei folgt, die wiederum sagt, sie habe nicht angefangen mit der in Berlin angelegentlich linker Auftritte so sehr geschätzten Rangelei, wäh-bäh. Wer den Prozess beobachten will, muss jedoch früh aufstehen.
Am Abend dann wird im Haus der IG Medien über Arbeiterkämpfe im Italien der 70er-Jahre diskutiert, die seinerzeit, da sie besonders heftig waren, Signalwirkung für die Linke in ganz Westeuropa hatten. Gianni Sbrogiò spricht über Selbstorganisation, Klassenkampf und kostenlose Stromversorgung.
Am Mittwoch wird im Pankower JUP den Zeitzeugen das Wort erteilt. Horst Selbiger und Inge Lammel sprechen über Enteignung und Entrechtung jüdischer Menschen im Nationalsozialismus, über die sogenannte Arisierung und über den Besitzerwerb der – mittlerweile schon oft – Urgroßelterngeneration, von der ja dieses Land noch immer gut lebt. Auch diese Veranstaltung findet im Rahmen der zumeist sehr, doch leider, leider nicht immer lobenswerten Antifa Aktionswochen 2007 statt.
Am Freitag schließlich darf mal wieder guten Gewissens getrunken und gefeiert werden, in der Schreini wird mit Hilfe einer sogenannten Anti-Repressions-Disco soligetanzt; die eingenommen Gelder werden benötigt, um einen Antifaschisten in einem Gerichtsverfahren zu unterstützen, in dem wiederum diesem versuchter Totschlag an zwei Lichtenberger Neonazis vorgeworfen wird.