wochenübersicht: kinderhort : Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen
Wer Kinder hat, der weiß, dass es vor allem eine Prüfung zu bestehen gilt: die Musik, die aus dem Kinderzimmer dröhnt. Nicht, dass die Kleinsten gemeinhin von selbst einen so fürchterlichen Geschmack entwickelten. Nein, die Auswahl ist schlicht nicht allzu groß. Tatsächlich scheint es, als ob sich im Angebotsspektrum – neben wenigen rühmlichen Ausnahmen wie dem gar nicht oft genug zu lobenden Gerhard Schöne – vornehmlich Gescheiterte und Scharlatane tummelten. Die bezeichnen sich dann gerne als „Musiktheater“, schneiden Grimassen, tragen lustige Hosenträger und geben sich so fidele Namen wie – sagen wir mal – Nobel-Popel. Na klar, da klatscht sich der Dreijährige vor Freude auf die Schenkel, wenn das Trio heute um 10 Uhr im Freizeitforum Marzahn auf die Pauke haut.
Grundsätzlich sollte man auch bei der Unterhaltung von Kindern aber dann doch lieber die Profis ranlassen. Beispielsweise Aufwind. Das Quintett aus Prenzlauer Berg wird in den einschlägigen Kreisen als eine der besten deutschen Klezmerbands gehandelt und sogar schon von der Jerusalem Post gelobt. Zusammen mit dem Puppenspieler Peter Waschinsky führt man im Rahmen des mit Ausstellungen und Filmen reich bestückten Programms „Shalom – Begegnungen mit jüdischem Leben“ im FEZ das Purimspiel „Haman und Ester“ auf. Das Purimfest wird traditionell begangen mit Klamauk und Mummenschanz – trotz des ernsten Hintergrunds, der Legende von Haman, dem obersten Beamten des persischen Königs, der alle Juden ins Jenseits befördern wollte. Das Publikum wird bei „Haman und Ester“ verkleidet, aber sollte, so wird es empfohlen, bereits acht Jahre alt sein. Dabei kann doch mit der musikalischen Herzensbildung gar nicht früh genug begonnen werden. Schon aus Gründen des Selbstschutzes.