wochenübersicht: kinder : Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen
Wenn’s nicht so spät werden würde und am nächsten Tag nicht wieder frühmorgens Schule wäre, dann könnte man dem Teil des Nachwuchses, der bereits aus dem Kinderpuppentheateralter raus ist, am Sonntagabend ja mal die Wurzeln ihrer Erzeugerinnen und Erzeuger nahe bringen. Ihn zum Beispiel ins Eiszeit-Kino schleppen und mit ihm „Breakfast with Hunter“ gucken, einen Dokumentarfilm über Hunter S. Thompson. Man könnte erzählen von den bunten Pillen aus den 70er-Jahren, die noch viel seltsamere Wirkungen zeitigten als das Zeug, was sich der Sohnemann beim letzten Rave eingepfiffen haben dürfte, oder wenn man etwas jünger ist, kann man auch berichten von den Zeiten mit den längst wieder eingegangenen Zeitgeistmagazinen, in denen Thompson über amerikanische Wahlkämpfe schrieb, an deren Ende tatsächlich der mit den meisten Stimmen gewann. Oh und Ah werden die Jüngeren dann staunen, ganz so wie man selbst früher, wenn Opa von der Zeit beim Volkssturm erzählte. Oder man schreitet gediegen in den Großen Sendesaal des SFB und führt der Brut eine Frau vor, die selber lange eine Tochter war und niemals so vollständig aus dem Schatten des Vaters treten konnte, und hört sich die ollen Kamellen von Nancy Sinatra an, die ihr Lee Hazlewood auf die Stimme geschrieben hat, und die neuen Songs ihres erstaunlichen Comeback-Albums. Ja, schön wär das, aber halt nicht praktikabel wegen der Schule, und man will ja doch ein verantwortungsvoller Erziehungsberechtigter sein. Also als Alternative doch besser samstags weggehen mit Kind und Kegel? Vielleicht zu Molly Hatchet? Das dürfte zwar bei vielen auch schwerer Ballast aus der Vergangenheit sein, aber vielleicht sollte man das Verhältnis zur Nachkommenschaft nicht dadurch trüben, dass man ihr wirklich noch das letzte Geheimnis über einen enthüllt.