wochenschnack: Dänemark macht dicht
Am vergangenen Wochenende beschäftigten wir uns mit der Rückkehr der Grenzen in Europa – ein Beispiel ist der neue Zaun an der dänischen Grenze, der offiziell nur die Wildschweine aus Deutschland abhalten will
Absurder Nationalismus
Das freiheitliche Dänemark gibt es nicht mehr, oder es ist in die innere Emigration gegangen. In Dänemark hat seit vielen Jahren die „Volkspartei“ (Dansk Folkeparti) großen Einfluss, gerade auch in den ländlichen Regionen. In Kopenhagen setzt sie erfolgreich die konservative „Venstre“ (quasi die dänische CDU) unter Druck und gibt die Themen vor.
Das kann man sich so vorstellen, als ob in Deutschland die CDU sich von der AfD tolerieren lässt oder sogar koaliert. In Dänemark werden die Rechtspopulisten offenbar als völlig normal angesehen. Das rutscht da so durch. Dass es in Schleswig-Holstein möglich ist, mehrsprachige Ortsschilder aufzustellen, während diese in Dänemark bei Nacht und Nebel herausgerissen werden, passt ins Bild und ist nur ein Beispiel dafür, wie absurd der Nationalismus in Dänemark geworden ist und warum die Folkeparti dort so stark ist.
Als Schleswig-Holsteiner finde ich die Kontrollen schon seit ihrer Wiedereinführung unmöglich. Sie verstoßen gegen das Schengen-Abkommen und die Bewegungsfreiheit der EU-Bürger. Sie behindern die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und sind schlecht für das Klima im Grenzland.
Der sogenannte „Wildschweinzaun“ ist ein Witz. Er ist das, was dabei rauskommt, wenn man sich gerne abschotten möchte, aber gleichzeitig das Gesicht zu wahren versucht. Dann gibt’s halt nur ein Zäunchen. Es wäre zum Lachen, wenn es nicht so bescheuert wäre.
Dass Dänemark mit seinen ständigen Grenzkontrollen in der EU durchkommt, ist unmöglich. Eine „Ausnahme“, die einfach beliebig verlängert wird. Das ist Verarschung der anderen EU-Länder.
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Traurig, dass der normale Reichsdäne (im Unterschied zur eher gelassenen Minderheit) schon bei ein paar Flüchtlingen auf der Autobahn Schnappatmung bekommt. Oh nein, fremde Menschen! Schockschwerenot! Polizei! Zoll! Militär! Handys und Schmuck abgeben! Panik! Man kann nur den Kopf schütteln.
Ein Trauerspiel! Schade, dass die dänischen Wähler den Quatsch mitmachen. Aber ein Ende der Seifenoper ist nicht in Sicht. kditd, taz.de
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