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Archiv-Artikel

windpark vor borkum Klassisches Dilemma

Es ist schon bedauerlich, dass wichtige Energievorräte so oft auf See lagern. In Deutschland noch dazu vor dem sensiblen Naturschutzgebiet Wattenmeer: Das ist bei der einzigen deutschen Offshore-Ölplattform Mittelplate so, und auch beim ersten Offshore-Windpark in spe.

KOMMENTAR VON PETRA SCHELLEN

Trotzdem unterscheiden sich die beiden Varianten stark: Während bei der Plattform immer klar war, dass sowohl das Öl als auch sein Transport das Meer verschmutzen würden, ist es das bei der Windenergie nicht. Die gilt als sauber, sieht man von den Bauarbeiten und der Kabelverlegung ab. Und auch die wären erträglich – wenn Bauarbeiten je im geplanten Zeitrahmen blieben, der etwa die Brutzeiten der Wattvögel berücksichtigt.

Aber so wird es niemals sein. Bleibt also die Frage, ob Brutvögel als Grund teurer Baustopps akzeptabel sind – oder ob hier Sondergenehmigungen her müssen. Und so sind die Umweltschützer vor das Dilemma gestellt, zwischen Vogelschutz und schnell nutzbarerer Windenergie zu wählen. Darüber werden sie sich die Münder fusselig reden.

Derweil können die Stromversorger während der Brutzeit weiterfräsen – etwa in diesem Frühjahr mit Spezialerlaubnis der Nationalparkverwaltung auf Norderney. Auch das hat, zynisch gesprochen, Vorteile: Vögel, die gar nicht erst flügge werden, können später auch nicht gegen Windräder fliegen.