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wie machen sie das?Die Tier­vermittlerin

Ines Bernhardt, 46, vermittelt seit fast 20 Jahren Hunde aus Tierheimen an neue Besitzer:innen. Sie arbeitet im Tierheim Berlin.

taz am wochenende: Frau Bernhardt, Sie finden passende Besitzer:innen für Hunde aus dem Tierheim. Wie machen Sie das?

Ines Bernhardt: Wir bemühen uns, für jeden den richtigen Hund zu finden. Die Interessenten melden sich über unsere Homepage, sie haben meist ein bestimmtes Tier im Auge. Wir klären im Gespräch, ob das passen könnte. Dann gibt es ein Kennenlernen bei uns im Heim mit gemeinsamem Spaziergehen.

Worauf achten Sie dabei?

Wir schauen vor allem: Was wollen die Leute? Wenn sie sehr sportlich sind, passt eher ein aktiver Hund. Für eine ältere Dame wäre ein hyperaktiver Welpe vielleicht nicht mehr so gut. Ein älterer, gemütlicher Malteser, dem täglich eine Runde um den Block reicht, dagegen schon. Wichtig ist auch, wie viel Zeit die Leute haben.

Damit der Hund nicht so lange alleine ist?

Genau. Gerade jungen Hunden wird schnell langweilig. Wenn sie jeden Tag acht, zehn Stunden alleine zu Hause sind, ist absehbar, dass sie auffällig werden und etwas kaputt machen oder viel jaulen. Die Tiere müssen körperlich und kopfmäßig ausgelastet sein – dann können sie auch mal ein paar Stunden alleine sein, ohne viel zu stänkern.

Werden manche In­te­res­­sen­t:­innen auch abgelehnt?

Oft merken wir, dass der gewünschte Hund nicht passt, aber es mit einem anderen ganz gut funktionieren könnte. Wenn die Haltungsbedingungen grundsätzlich stimmen und die Leute sich beraten lassen, finden wir fast immer etwas Passendes.

Und wenn einfach zu wenig Zeit für einen eigenen Hund ist?

Wir haben viele Gassigänger, die jede freie Minute hier verbringen, aber zum Beispiel aus beruflichen Gründen keinen eigenen Hund haben können. Da kann man auch Erfahrung sammeln, bis die Lebenssituation einen eigenen Hund zulässt.

Wenn es passt – darf der Hund dann direkt nach dem Kennenlernen mit?

Sehr freundliche, unkomplizierte Hunde dürfen manchmal direkt mit ins neue Zuhause. Bei schwierigeren Hunden gibt es eine längere Kennlernphase mit vielen Besuchen.

Schauen Sie sich die Wohnungen auch an?

Im Vorfeld nicht immer, aber wir machen auf jeden Fall Nachbesuche. Da schauen wir, wie es den Menschen und den Tieren geht, geben Ratschläge und Tipps. Und viele Leute wollen ihr Tier ja auch präsentieren und zeigen, wie gut es sich eingelebt hat.

Und wenn es mal nicht so gut geklappt hat?

Dann kann das Tier jederzeit wieder zurück zu uns, das ist vertraglich so geregelt.

Interview:

Christina Spitzmüller

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