wer wo was, wieso weshalb warum, dieso deshalb darum:
Falls Sie nicht dabei sein konnten oder durften: auf einem taz-kongress ist es ungefähr so wie auf einem Herzchirurgen-Kongress. Nur tragen alle Stoffbeutel statt Stethoskopen. Und es ist natürlich viel nachhaltiger. Am Freitag waren noch alle brav und gingen früh und allein ins Bett. Doch am Samstag hatten sich die KongressteilnehmerInnen erst mal Gedanken zu den vielen W-Fragen zu machen. Sie konnten erfahren, dass ein Zuhörer des Andy Müller-Maguhn-Vortrags eine gehörige „Portion Utopie in der Birne“ hat, gondelten zwischen „Reporter ohne Grenzen“-Stand, Kindermalstation (die Kleinen beklecksten kleine Stoffbeutel, die die Eltern dann später tragen mussten) und Cafeteria hin und her und staunten. Jedenfalls die, die eine Birkenstock-Sweatshirt-Fraktion erwartet hätten. Nicht, dass sich nicht hin und wieder eine große Zehe, die man eigentlich lieber nicht hätte sehen wollen, im Sonnenlicht räkelte. Aber den stärksten Eindruck hinterließ der Bequemschuh im Vortrag der Journalistin Nike Breyer, die darüber beim Kulturpanel referierte. Sie hatte über die Bedeutung von Birkenstock und Nike-Turnschuh geforscht. „Nicht zu fassen“, murmelte kopfschüttelnd ein junger, kotelettenbehafteter Kongressteilnehmer, weil „die doch auch noch Nike heißt!“.
Ansonsten sind taz-KongressteilnehmerInnen, so eine interne, durch nichts untermauerte Studie, freundliche, diskutierfreudige, uneinsichtige, interessierte, tanzwütige Menschen, die sogar besagten Stoffbeutel zu einem Dernier-Cri-Accessoire machen können. Und wo wir gerade bei Mode sind: Gerne regen sie sich über die viel bescholtenen Illustrierten-Modestrecken auf, in denen Fotos von Terroristen und Terroristenopfern nachgestellt werden (ein paar Frauenzeitungen kamen in letzter Zeit auf die gleiche Idee). Zwei jüngere Teilnehmerinnen hatten vor, Karl-Heinz Dellwo beim „Was ist uns Versöhnung wert?“-Gespräch darauf anzusprechen, ließen es aber dann glücklicherweise doch. Stattdessen tuschelten sie über den schicken roten Ledermantel von Marianne Birthler.
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