piwik no script img

was tun in hamburg?

Mo, 23. 10., 20 Uhr, Polittbüro

Zurück in die Zukunft

Dass sie nicht nur Gutes gebracht hat, darin sind sich auch auf diesem Podium alle einig. Aber eben auch Gutes: Zwar hat die Oktoberrevolution vor 100 Jahren den Kapitalismus nicht abgeschafft, aber zumindest einiges ermöglicht, worauf eine emanzipatorische Linke für die Zukunft aufbauen könnte: nicht nur der Versuch, andere Produktions- und Eigentumsverhältnisse herzustellen, sondern auch in Sachen Sexualpolitik oder Bekämpfung des Aberglaubes. Über revolutionäre Situationen und übers Scheitern der Linken diskutieren Georg Fülberth, Lars Quadfasel, Thomas Ebermann und Hermann L. Gremliza auf Einladung des Konkret-Magazins.

Di, 24. 10., 21 Uhr, Hafenklang

Mogelpackung I

Dass es sich bei den zuletzt 2004 wieder erwachten High-Speed-Schrammlern The Wedding Present letztlich um eine Mogelpackung handelt, dürfte inzwischen bekannt sein. David Gedge hat sein sieben Jahre dauerndes Intermezzo namens Cinerama nämlich schlicht wieder umbenannt – das Line-up ist dasselbe geblieben.

Weil die neuen The Wedding Present – Gedge ist der Einzige, der von damals übrig geblieben ist – aber fast genauso klingen wie früher, ist das eine Mogelpackung, die die wie der Protagonist etwas betagtere Indierock-Gemeinde gern annimmt. Insbesondere, weil beim Konzert am Dienstag nun das ansteht, was sich unter den etwas betagteren Indierock-Kollegen derzeit niemand entgehen lässt: Gefeiert und also vollständig gespielt wird nämlich der vergangene Woche 30 Jahre alt gewordenen Erstling der Gedge-Truppe: „George Best“.

Mo, 23. 10., 20.30 Uhr, Uebel & Gefährlich

Mogelpackung II

Eigentlich eine Mogelpackung ist natürlich auch Stefanie Sargnagels Buch „Statusmeldungen“ (Rowohlt 2017, 304 Seiten, 19,95 Euro), aus dem die österreichische Autorin, Künstlerin und Mitgründerin der feministischen Burschenschaft Hysteria jetzt im Feldstraßenbunker liest. Denn auf Papier gedruckt stehen darin ja Dinge, die ohnehin im Internet (aus dem die Autorin, folgt man dem Waschzettel des Verlags, übrigens auch selbst „kommt“) zu lesen sind: die Statusmeldungen ihres Facebook-Accounts nämlich.

Mal dahingestellt, ob Sargnagel, wie man demselben Waschzettel entnehmen kann, tatsächlich „die erste deutschsprachige Autorin“ ist, „die im Netz eine Form für sich gefunden hat, die passt, als Literatur funktioniert und über die bisherigen Kanäle ein großes Publikum erreicht“: Das alles ergibt natürlich auch auf Papier guten Sinn: dichter, treffsicherer und ätzender und gerade deshalb auch humorvoller ist mit kleinen Alltagsbeobachtungen nicht nur „Österreich“ selten auf den Punkt gebracht worden. (matt)

Do, 26. 10., 18.30 Uhr, Forschungsstelle für Zeitgeschichte, Beim Schlump 83

Sozialhanseaten

Zum Beispiel Helmut Schmidt: Dass der vormalige Bundeskanzler vielen im Land – und wohl umso mehr, von je weiter weg sie ihn wahrnahmen – als typischer Hamburger erschien, sein soldatisch-pflichtbewusstes Auftreten gern als „hanseatisch“ bezeichnet wurde: Es ist beides gar nicht selbstverständlich. Als etwa bei den Bürgerschaftswahlen im Jahr 1919 die SPD – zugegeben: es war noch eine andere als die Helmut Schmidts – stärkste Kraft in Hamburg wurde, hielten viele die Arbeiterpartei für unwürdig, die Geschicke der Stadt zu lenken.

Wie nun also Hamburgs Sozialdemokraten an der Umdeutung des Begriffs während der Weimarer Republik und frühen Bundesrepublik beteiligt waren, wie die Partei sich selbst eine hanseatische Identität zulegen konnte – und was, schließlich, das eigentlich ist, dieses Hanseatische: Davon handelt Markus Tiedemanns Buch „Gute Hanseaten – Sozialdemokraten“ (Dölling und Galitz Verlag 2017, 116 Seiten, 10 Euro), das der Autor nun öffentlich vorstellt. (aldi)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen