was tun in bremen?:
Di, 9. 4., 20 Uhr, Modernes
Das Buch des Herrn B.
Während Die Ärzte mit gekonnt lancierten Auflösungsgerüchten für Unruhe sorgen, sprengt ihr Schlagzeuger Bela B. nebenher noch sämtliche Besucherrekorde der Literaturwelt. B.s Romandebüt „Scharnow“ ist eine völlig durchgeknallte Genremixtur aus Mystery, Scifi, Weltverschwörung und brandenburgischer Provinztristesse. Und es ist dabei sehr schön geraten, gerade weil es sich einen Dreck schert um eine irgendwie nachvollziehbare Handlung. Lang und breit ließen sich die Handlungsstränge nacherzählen – und mit genauso viel Spaß könnte man auch erklären, wo genau sie wie versanden. Weil das aber der denkbar schlimmste Spoiler wäre (sonst passiert ja nicht so viel), lassen wir es bleiben und wünschen viel Glück beim Auftreiben einer der raren Karten.
Mi, 10. 4., 21 Uhr, Schwankhalle
Vier Facetten Wirres
Das Konzertformat „Anachronism“ ist ein übervolles Programm vorsätzlich verdreht kuratierter Chaosmusik – und selbstredend eine tollte Sache. Zum Termin kommende Woche zeigen CFO, Mashakuri, Jan van Hasselt und handverlesener „Difficult Music“ aus dem Freies Sender Kombinat Hamburg in gleich vier Sets, in wie unterschiedlichen Richtungen sich aus Musik so ausbrechen lässt. Ein Pflichttermin.
Fr, 12. 4., 19.30 Uhr, Theater am Leibnizplatz
Macht das Buch kaputt
Zumindest in dieser Spielzeit ist das eine kleine Sensation am Leibnizplatz: Die Shakespeare Company spielt zur Abwechslung mal einen Shakespeare! Allerdings einen, der dringend durch den Wolf gedreht gehört. Die Literaturwissenschaft nennt „Der Widerspenstigen Zähmung“ ein „Problem Play“, weil es genau die sexistische Klamotte runtererzählt, die der Titel umreißt. Eine Frau wird zu Vergnügen und Gebrauch der Männerwelt dressiert. Unter der Regie von Ralf Siebelt wird daraus selbstverständlich nichts. Unter dem nicht nur gekürzten Titel „Die Widerspenstige“ will das Stück abrechnen mit dem frühen Mist des Hausheiligen und eine so lustige, kritische und geradezu zwingende Lesart vorführen. (jpk)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen