was macht eigentlich... Christian Ströbele? : Politisch korrekt altern
Am Alter kommt man nicht vorbei. Auch nicht als Grüner. Die Frage ist nur, wie man damit umgeht. Joschka Fischer zum Beispiel lässt sich zwar nicht liften, vollzieht aber dennoch die ein oder andere Frischzellenkur. Wie lange das noch funktioniert? Im Parteiprogramm steht darauf keine Antwort.
Christian Ströbele, weiß man, ist kein Fischer-Typ. In den Bundestag ist der Kreuzberger Direktkandidat der Grünen sogar durch einen expliziten Anti-Fischer-Wahlkampf („Ströbele wählen – Joschka quälen“) eingezogen. Doch es sind nicht nur der Pazifismus und die Gegnerschaft zu Hartz IV, die den einen „Häuptling graue Locke“ vom andern trennen. Ströbele hat sich vorgenommen, bewusst zu altern.
Den ersten Schritt hat er bereits getan. Als am Samstag in Berlin der erste grüne Seniorenverband „Grüne Alte“ gegründet wurde, war Ströbele mit dabei. Er wurde zwar nicht in den Vorstand gewählt, ließ es sich aber nicht nehmen, als einer der Ersten zu gratulieren. Beginnt nun also, mit dem Dauerradler an der Spitze, das Zeitalter der „grünen Panther“?
Mit Fischer jedenfalls beginnt es nicht. Während der 56-jährige Außenminister seinen „Lauf zu sich selbst“ schon lange wieder überwunden hat, zeigt der neun Jahre ältere Ströbele, dass man auch im Alter noch fit sein kann. Als ihn im Wahlkampf ein Neonazi von hinten anfiel, lief ihm Ströbele kurzerhand hinterher. Und während Ströbele mit den Seinen in Kreuzberg langsam altert, nimmt der Außenminister in Prenzlauer Berg ein Bad im Jungbrunnen. WERA FOTO: AP