was macht eigentlich... … der FC Bayern? : Hof halten in Berlin
In München haben sie einmal die Augenbrauen gehoben, aber für den MSV Neuruppin war es das Traumlos. Der Fußballverein aus den Brandenburger Weiten, der nicht einmal auf eine ostalgiewürdige Vergangenheit in der DDR-Oberliga zurückblicken kann, spielt in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den FC Bayern. Eine große Ehre für den Viertligisten, der sonst gegen Clubs wie Anker Wismar oder den SV Yeșilyurt in der höchsten ostdeutschen Spielklasse kickt.
Schnell war klar, dass man den Verein des Kaisers nicht in Neuruppin empfangen kann, dem deutschen Palermo, der Stadt der berüchtigten „XY-Bande“. Außerdem hat die Stadt keinen einer Majestät würdigen Fußballtempel. Und so beschloss der MSV, die Bayern für das Pokalspiel am Sonntag um 17 Uhr ins Berliner Olympiastadion einzuladen. Das wird sicherlich nicht voll, aber mit mehr als 20.000 Zuschauern wären sie schon zufrieden in Neuruppin. Im heimischen Volksparkstadion, in das sich zu Ligaspielen selten mehr als 500 Fans verirren, hätten höchstens 12.000 Menschen Platz gefunden – und das auch nur, wenn teure Zusatztribünen errichtet worden wären. Jetzt hofft man beim MSV, dass die Hälfte der 32.000 Ruppiner nach Berlin kommt, um den Ihren beim Verlieren zuzusehen. Mit einem Sieg rechnet man in der Fontanestadt nicht. Trainer Peter Schreier wäre mit einer 1:5-Niederlage schon zufrieden. Aber vielleicht ist ja mehr drin als ein Ehrentreffer: Die Bayern-Stars Ballack und Makaay bleiben zu Hause. Wenn das mal nicht unvorsichtig ist. ARUE
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