was macht eigentlich... … das Four Seasons? : Schließen
„Escape with Four Seasons“ lockt die Website des weltweit operierenden Hotelgiganten und verspricht luxuriöse „Vacations and Getaways“. Was die Berliner „Jahreszeiten“ am Gendarmenmarkt angeht, kann man das wörtlich nehmen: Nach acht Jahren lässt der Konzern die Filiale fallen. Um 0 Uhr am Montag übernimmt die Kette Rezidor SAS den Fünf-Sterne-Kubus und ändert den guten Namen in „Regent Hotel Berlin“.
Glaubt man der alten Direktion, verabschiedet sich das Management der Edelabsteige „mit Wehmut und Bedauern“. Und beteuert ganz unverfroren: „Wir werden diese einzigartige Stadt ebenso vermissen, wie sie uns.“ Den ersten Teil haken wir unter Krokodilstränen ab: Mimosenhaft wie es nun mal ist, hat sich das Kapital angesichts des Überangebots an hochpreisigen Herbergen immer unwohler gefühlt. 75.000 Luxus-Betten – da bleiben die Laken eben öfter mal kalt. Den auf Imagegewinn bedachten Stadtvätern bleibt dagegen die bange Frage, ob all die Hollywood-Schauspieler, Sportstars und sonstigen Chargen aus dem Celeb-Business sich auch vom neuen Namen locken lassen.
Ästhetisch geschulte Reisende konnten sich ohnehin noch nie für das „Seasons“ erwärmen. Außen preußisch-streng nach dem Entwurf des jüngst verstorbenen Josef-Paul Kleihues, erschlägt die Eintretenden ein schwülstiges Stilgewitter aus Marmor, Mahagoni und Brokat. Wer das mag, geht wohl auch in Mainstream-Musicals. Am „Escape Reality“-Wochenendpaket mit Logis im Ex-Four-Seasons wird sicher schon gearbeitet. Sagen wir: 149,99 €? CLP FOTO: ARCHIV