was macht eigentlich... … Klaus Hübner? : Achtzig werden
Am 1. Januar 1969 trat Klaus Hübner das Amt des Berliner Polizeipräsidenten an. Der Sessel, in dem sich der – in dieser Reihenfolge – gelernte Versicherungskaufmann, Weltkriegsflieger, Polizist, Gewerkschaftssekretär und SPD-Bundestagsabgeordneter niederließ, war im Vorfeld ziemlich heiß geworden. Nicht lange vorher hatte Hübners Vorgänger Erich Duensing mit seiner „Leberwursttaktik“ den Einsatz beim Schah-Besuch an der Deutschen Oper vergeigt. Mit Benno Ohnesorg blieb damals ein Toter zurück.
Nach Duensing hatte der Posten eine Reihe Übergangskandidaten gesehen, die alle zu Recht vergessen sind. Klaus Hübner dagegen krempelte die Berliner Nachkriegspolizei so gründlich um wie erst jetzt wieder sein Nach-nach-Nachfolger Dieter Glietsch. In seine Amtszeit fielen der Fememord an Ulrich Schmücker, die Entführung des CDU-Politikers Peter Lorenz, die Befreiung von Till Meyer, das Attentat auf Kammergerichtspräsident Günter von Drenkmann – es war die hohe Zeit von RAF, 2. Juni und RZ. Ständig saßen Hübner bei der Fahndung die Alliierten, die damals in der Stadt das Sagen hatten, förmlich auf dem Schoß. Meist hat er sie abgewimmelt.
Während der Berliner Hausbesetzer-Ära war Klaus Hübner der Motor der „Berliner Linie“, nach der Häuser erst dann geräumt werden sollten, wenn ein Nutzungskonzept vorliegt. Zumindest das ging meist schief. Unter der CDU-Regentschaft geriet er zunehmend mit deren Senatoren in Konflikt, bis er 1987 seinen Dienstherrn, Innensenator Kewenig, um die Entlassung bat. Die Reifenmarke seiner Funkwagen wollte er sich nicht auch noch diktieren lassen. Da war er schon der bis heute immer noch dienstälteste deutsche Polizeipräsident.
Im Jahr 1997 erschien sein Erfahrungsbericht als Buch. Damit hatte man eigentlich schon nicht mehr gerechnet, denn bereits ein knappes Jahrzehnt zuvor hatte er das Werk in persönlichen Gesprächen schon angekündigt. „Einsatz“ ist übrigens ein Buch, das vor Selbstverliebtheit trieft. Auch so ist Klaus Hübner. Prost, Klaus. OD FOTO: ARCHIV