was macht eigentlich ...… Dieter Glietsch? : Nicht zum Schertzen aufgelegt sein
Wenn Polizeipräsident Dieter Glietsch etwas nicht tun wird, ist es mit seinem Amtsvorgänger Georg Schertz ein Bier trinken gehen. Um mit dem grünen Innenpolitiker Wolfgang Wieland zu sprechen: „Zwischen Präsident und Expräsident tobt eine Art Rosenkrieg.“
Eigentlich haben die beiden nichts miteinander zu schaffen. Schertz war von 1987 bis 1992 Polizeipräsident. Seither genießt der passionierte Segler und Hausbesitzer auf Schwanenwerder seinen Ruhestand. Doch seit er der für Polizeischüler gedachten Zeitschrift Kompass unlängst ein Interview gab, dessen Abdruck von der Polizeiführung untersagt wurde, ist es mit Beschaulichkeit vorbei. Der Rentier hatte sich zum Verhältnis von Polizei und Justiz, der Polizeistruktureform dem hohen Ausländeranteil in der Kriminalität geäußert. Das polizeiinterne Infoblatt Kompass sei nicht das richtige Forum für einen politischen Meinungsstreit, begründete die Polizeiführung die Entscheidung. Schertz war empört. Wenn nicht in Kompass, drohte er in einem Brief an Glietsch, werde er das Interview von der Gewerkschaft der Polizei (GdP) als Sonderdruck herausbringen lassen. Dazu kam es aber nicht. Einige Tageszeitungen waren schneller. Nun, da der Text bekannt ist, fragt man sich erstaunt, was daran eigentlich brisant ist. Auch der Innenausschuss brachte gestern nichts Erhellendes.
Dass Glietsch mit zornbebender Stimme ein gesalzenes Antwortschreiben an Schertz verlas, zeigte nur eines: Eine Versöhnung mit dem Ex ist nicht in Sicht. PLU FOTO: ARCHIV