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was macht eigentlich ... … Gerhard Lawrentz?

Prügel beziehen

„Dichter in Friedenau“ heißt eine Stadtführung, die unter anderem zu den Häusern von Günter Grass und Erich Kästner führt. Ein Spaziergang durch den Inbegriff einer gutbürgerlichen Wohngegend. Das dachte auch Gerhard Lawrentz, Ex-Generalsekretär der Berliner CDU und Baustadtrat von Tempelhof-Schöneberg. Bis Montag. Da begegnete ihm dort im Park ein halbes Dutzend Jugendlicher. Als er sie mit Bierflaschen in der Hand gesehen habe, sei er bereits auf einen dummen Spruch gefasst gewesen. Stattdessen gab es nach seiner Schilderung einen Schlag an den Kopf. Mehr blieb aus, die Gruppe zog weiter. Eine Anzeige schloss Lawrentz erst aus: Das würde ja doch nichts bringen, die Jugendlichen waren ja weg. Prügel zu beziehen ist im übertragenen Sinne für einen Politiker nichts Außergewöhnliches. Aber echte Schläge? Noch nie habe er so etwas erlebt, „man erwartet so etwas doch in Friedenau auch nicht“. Dennoch fühle er sich in Berlin weiter sicher: „Das ist jetzt kein Signal für mich zu sagen: Ich traue mich nicht mehr auf die Straße.“ Eine Dreiviertelstunde nach dem Vorfall konnte Lawrentz per Zufall zurückschlagen – auf legale Weise. Er saß in einem Café, als draußen Polizisten genau die Gruppe ergriffen, die ihm begegnet war. Nach Polizeiangaben hatten die Jugendlichen inzwischen einen der ihren zusammengeschlagen und beraubt. Er habe wahrscheinlich wegen seines Alters Glück gehabt, hörte der 56-jährige Lawrentz von einem Polizisten, als er sein eigenes Erlebnis vorbrachte.

STA FOTO: ARCHIV

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