was fehlt ...: ... die Toleranz
In Brasilien streiten Abgeordnete über eine geplante Kampagne des Bildungsministeriums gegen Homosexuellen-Feindlichkeit an Schulen. Grund der Unstimmigkeiten sind Videofilme zur Aufklärung.
In Brasilien ist ein Streit über eine geplante Kampagne des Bildungsministeriums gegen Homosexuellen-Feindlichkeit an Schulen entbrannt. Präsidentin Dilma Rousseff habe Produktion und Vertrieb von "ungeeignetem" Aufklärungsmaterial aussetzen lassen, erklärte Präsidentschaftsminister Gilberto Carvalho am Mittwoch in Brasília.
Stein des Anstoßes sind drei Videofilme, in denen um Verständnis für homo- und transsexuelle Schüler geworben wird. In einem Gespräch mit evangelikalen Politikern habe die Präsidentin zugesagt, dass bei der Produktion von ähnlichen Materialien breiter angelegte Konsultationen stattfinden müssten, sagte Carvalho. Der brasilianische Schwulen- und Lesbenverband sieht die Trennung von Kirche und Staat in Gefahr. Die Regierung lasse sich "durch religiöse Fundamentalisten erpressen", kritisierte der Verband.
Rousseff ist seit 1. Januar Präsidentin und gehört der Arbeiterpartei an. Sie steht aber unter großem Druck von Konservativen in ihrer Regierungskoalition. Zahlreiche Abgeordnete hatten zuletzt damit gedroht, so lange über kein Gesetz mehr abzustimmen, bis die Regierung ihre Anti-Homophobie-Kampagne stoppt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!