was fehlt ...: ... der Alkohol
Der Freistaat Thüringen hat ein Einnahmeproblem. Schuld sind natürlich die Einwohner des kleines Berglandes. Nicht, dass sie zu faul zum Arbeiten wären, systematisch Steuern hinterzögen oder sich kollektiv dem Falschparken verweigerten. Schuld ist ihr fehlerhafter Konsum. Im Land, in dem Köstritzer und Altenburger fließen, greifen die Einwohner immer öfter zum Alkoholfreien. Deswegen hat der Staat im ersten Halbjahr 2014 mit 11,5 Millionen Euro rund eine Million weniger eingenommen als im selben Zeitraum des Vorjahres.
Hinter der Grunderwerbssteuer und der Lotteriesteuer, ist die Biersteuer die drittwichtigste Landessteuer in Thüringen. Ein halber Liter Vollbier wie Pils oder Kölsch (dem sich der Thüringer schon traditionell verweigert) wird mit einem Stammwürzegehalt von zwölf Grad Plato – und demnach mit 4,75 Cent Biersteuer – belastet. Dagegen fließt beim alkoholfreien Bier keine müde Mark in die Landeskasse. Der steigende Marktanteil alkoholfreier Biere ist demnach nicht nur ein Verrat an der jahrhundertealten Biertradition des Landes, sondern per se ein unsozialer Akt.
Dabei sind die Vorraussetzung für sprudelnde Einnahmen in Thüringen so gut wie nirgends. Die Gegend gilt als Ursprungsort des Starkbieres mit einem Stammwürzegehalt von über 16 Grad Plato (Alkoholgehalt: 6,5% und mehr). Eigentlich ein Glückfall: für die Kosumenten – und den Staat. (epe)
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