: was bisher geschah – der feindliche Radfahrer
Der Chemnitzer Wolfgang Lötzsch hat in seiner aktiven Zeit 533 Radrennen gewonnen – doch sein Name taucht in keiner WM-Statistik auf, fehlt in den Olympia-Ergebnislisten. Er wurde als politisch unsicher eingestuft, aus dem Kader gestrichen, aus dem Klub geworfen – und in den 70er-Jahren für zehn Monate in Stasihaft gesteckt. Seine Akte bei der Gauck-Behörde ist 1.500 Seiten stark.Seit vier Jahren arbeitet Wolfgang Lötzsch als Mechaniker beim Radprofi-Team Gerolsteiner. 1995 hat Wolfgang Lötzsch von Bundespräsident Herzog das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen. Weil er dem Unrechtsstaat all die Jahre widerstanden hat. Lötzsch hat 6.600 Mark Haftentschädigung erhalten. Viele derer, die seine Radsportkarriere zum Scheitern brachten, sind weiterhin in verantwortlichen Positionen tätig.Philipp Köster ist Chefredakteur von 11 Freunde, dem Magazin für Fußballkultur. Sein Buch „Lötzsch. Der lange Weg eines Jahrhunderttalents“ ist im September im Covadonga Verlag erschienen. TAZ