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Archiv-Artikel

wahlkreis-ergebnisse Mandatssplitter

Andreas Gram darf sich über die knappste Punktlandung freuen. 5.947 Wähler stimmten im Wahlkreis Reinickendorf 2 für den Direktkandidaten der CDU. Gerade mal 75 Stimmen hatte er am Ende mehr als sein SPD-Konkurrent Jörg Stroedter. Ein paar Straßen weiter war der Mann mit dem roten Schal erfolgreicher. Abgeordnetenhauspräsident Walter Momper gewann als einziger Sozialdemokrat ein Direktmandat in der CDU-Hochburg Reinickendorf. Bei einer Niederlage wäre Momper aus dem Parlament geflogen, da er nicht über eine Parteiliste abgesichert war.

Eng wurde es auch für Giyasettin Sayan. Im Frühjahr wollte ihn die PDS erst gar nicht mehr aufstellen. Dann wurde er bei einem Übergriff von Neonazis schwer verletzt – und durfte dann doch kandidieren. Nun gewann Sayan den Wahlkreis Lichtenberg 5 mit 76 Stimmen Vorsprung. Damit hat die Linkspartei sich wenigstens eine Hochburg nicht nehmen lassen. Sie holte alle sechs Direktmandate im Bezirk Lichtenberg. Marzahn-Hellersdorf hingegen ist nicht mehr komplett rot. Im Wahlkreis 5 setzte mit Mario Czaja ausgerechnet ein Christdemokrat einen ungewohnten Farbtupfer. Mit 33,7 Prozent gewann er deutlich vor Iris Spranger (SPD; 24,5 Prozent). Der PDS-Kandidat Klaus-Jürgen Dahler landete gar erst auf Platz 3.

In den anderen Ostbezirken hatte die PDS gar nichts mehr mitzureden. Treptow-Köpenick ging komplett an die SPD. In Pankow konnten sich neben der SPD erstmals auch die Grünen in die Siegerlisten eintragen. Volker Ratzmann und Andreas Otto gewannen die Wahlkreise rund um den Kollwitz- bzw. den Helmholtzplatz. Bei Letzterem hatte unter anderem der langjährige PDS-Abgeordnete Michail Nelken das Nachsehen. Da seine Partei auch bei den Zweitstimmen einbrach, schaffte er es auch nicht mehr über die Landesliste ins Parlament.

Neben drei weiteren Direktmandaten in Kreuzberg hätten die Grünen beinahe auch noch den Wahlkreis Friedrichshain 5 gewonnen. Doch Marianne Burkert-Eulitz lag am Ende 191 Stimmen hinter Canan Bayram. Der SPD-Kandidatin reichten 28,0 Prozent der Erststimmen. Alle anderen Direktkandidaten bekamen mehr. Erfolgreichster Bewerber war Scott Körber. Der Christdemokrat sackte genau 44 Prozent ein – im immer noch tiefschwarzen Wahlkreis Tempelhof 7. GEREON ASMUTH