wahlen in simbabwe: Mugabe muss isoliert werden
Robert Mugabe hat gewonnen, Simbabwe hat verloren. Überraschend am Wahlsieg des simbabwischen Staatschefs ist höchstens, wie knapp er trotz der massiven Behinderung der Wähler ausgefallen ist. Tsvangirai erkennt diese knappe Niederlage nicht an, seine Anhänger erwägen zivilen Ungehorsam. Das letzte Wort ist in Simbabwe also noch nicht gesprochen.
Kommentarvon DOMINIC JOHNSON
Umso wichtiger ist für Simbabwes betrogene Wähler jetzt die Unterstützung des Auslands. Von Washington bis Wellington reicht die Kritik der Regierungen, die sich zum Teil hart an der Grenze zur Nichtanerkennung Mugabes als gewähltem Staatschef bewegt. Solche markigen Worte nützen jedoch nichts, wenn ihnen nicht ebenso entschlossene Taten folgen. Im Gegenteil: Verbales Auftrumpfen ohne praktische Folgen führt Simbabwes Opposition in die Irre und treibt so ihre Anhänger vor Mugabes Gewehrläufe.
Als Simbabwe noch Rhodesien hieß und seine rein weiße Regierung sich 1965 einseitig von Großbritannien unabhängig erklärte, war das Land der erste Testfall für rigide internationale Sanktionen. Das Apartheidregime von Ian Smith wurde nicht nur international geächtet, sondern einer internationalen Wirtschaftsblockade ausgesetzt, die es nur zum Teil mit Hilfe der weißen Geschäftswelt Südafrikas unterlaufen konnte.
Dies heute zu wiederholen, wäre nicht ohne Risiken. Mugabes Machtelite, die sich längst mehr an Kongos Diamantenminen als an den Ländereien der eigenen Farmer bereichert, könnte sich mit illegalen Geschäften nach kongolesischer oder angolanischer Manier über Wasser halten. Sie könnte auch auf Unterstützung mancher Kreise in Südafrikas herrschendem ANC rechnen, wo unlängst Präsident Thabo Mbeki die internationalen Kritiker Mugabes als „Vertreter der Überlegenheit der weißen Rasse“ (white supremacists) abgestempelt hat.
Aber die Debatte deswegen gar nicht erst zu führen, wäre fatal. Die Weißen schulden Afrika zu viel, als dass sie Verbrechen afrikanischer Diktatoren an ihren eigenen Völkern achselzuckend hinnehmen sollten. Mugabe muss unter Druck gesetzt werden, und nach bisherigen Erfahrungen ist dafür die Haltung Südafrikas zentral. Gerade dieses Land sollte im Respekt vor seinen eigenen Errungenschaften in Simbabwe einen Reformprozess fördern können – auch mit Zwangsmaßnahmen. Tatkräftige Mitarbeit daran wäre der hilfreichste erste Schritt, den Europa jetzt für Simbabwe tun könnte.
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