vormerken : Erinnerungen an der Wäscheleine
Dem großen irischen Schriftsteller Samuel Beckett und vor allem seiner Berliner Zeit ist im Literaturhaus Berlin die Ausstellung „Obergeschoss still closed“ gewidmet. Im Dezember 1936 kam Beckett nach Berlin, mietete sich in verschiedenen Pensionen ein, ging in Museen und führte akribisch seine Stadtspaziergänge durch. Abends schrieb er dann in sein Tagebuch. Das war für ihn Schreibübung und Rückblick auf den vergangenen Tag und auch auf sich selbst. Im Januar 1937 reiste er dann wieder ab und weiter nach Halle, Dresden und München. In „Obergeschoss still closed“ werden Becketts Reisevorbereitungen dokumentiert, seine Stationen in Berlin verfolgt und auch die Spuren des Berlinaufenthalts in Becketts späterem Werk aufgezeigt. Im Rahmen der Ausstellung liest am Montag Frank Arnold aus Samuel Becketts Essay „Marcel Proust“. Sieben Jahre vor seiner Berlinreise ist dieser veröffentlicht worden – obwohl der Name Beckett damals „für Buchliebhaber und -sammler noch kein Begriff“ (so Becketts Verleger) gewesen ist. Über der Proust’sche Form von Rückblick, die Erinnerung schreibt Beckett: „Er kann das Gestern betrachten, wie es am feuchtesten Augusttag zum Trocknen aushängt, ein wenig weiter unten an der Wäscheleine befestigt.“