vormerken : Bürgerrechtskampf down under
Dass der Kampf um sexuelle Menschenrechte kein Chichi ist, nichts mit Lifestylefragen zu tun hat, sondern mit dem üblichen Streit, den alle Bürgerrechtsbewegungen kennen, ehe sie ihre Anliegen durchsetzen, kann niemand besser erzählen als der Melbourner Historiker Graham Willett. Der Geschichtsprofessor ist auf Einladung der Initiative Queer Nations zu Gast in Berlin – und berichtet auf die typisch australische Art über die kleinen und großen Kämpfe, die Lesben und Schwule, Transen und sonst wie Queere zu bewältigen hatten, ehe ihr Land, der fünfte Kontinent als ehemalige Strafkolonie britischer Gefangener, zu einem der besten aller Länder für Queers & ihre Freunde wurden. Willett ist ein wunderbarer Anekdotenerzähler, lebensnah, nachdenklich und überraschend weiß er als einer der profundesten Chronisten der australischen Schwulenbewegung Zeugnis abzulegen – auch von den Personen, die die Veränderung durchgesetzt haben, von Ereignissen und Ergebnissen, die die Gesellschaft neu durchwirkt haben. Sein Vortrag ist in Englisch, er sollte aber auch für schulenglischgeprägte Menschen gut verständlich sein: „Living Out Loud“, ist der Vortrag betitelt, so wie auch sein im Jahr 2000 überschriebenes Buch.