piwik no script img

vorlauf kunstBrigitte Werneburg schaut sich in den Galerien von Berlin um

Hunde, Kalaschnikows und Promis: Darum geht’s auf wenigen hundert Metern von der Sophienstraße 25 über die Kleine Hamburger Straße 15 bis zur Linienstraße 144. Allerdings, bei Maria Lindberg, deren Zeichnungen und Fotografien bei Griedervonputtkamer zu sehen sind, geht es nicht nur um Hunde, über deren Tun in der Zwischenzeit zwischen „Before After“ man rätseln darf. Es geht auch um Standpunkte. Um zwei vollkommen verschiedene Ansichten einer Stadtlandschaft, die trotzdem völlig zu Recht als „At the same place at the same time“ betitelt sind. Ihre Lust am Spiel, die Sparsamkeit der Mittel wie die Ambiguität in ihren Arbeiten, leitet die schwedische Künstlerin aus der Tradition von George Macunias’ „Fluxus-Art-Amusement“ her. Eigentlich hört das Vergnügen bei der „Russian AK 47 aussault rifle“ auf. Das ist zwar klar, aber trotzdem nicht wahr. Für Millionen Männer fängt das Vergnügen an der Vollkommenheit ihrer Männlichkeit erst mit der Kalaschnikow an. Der italienische Künstler Antonio Riello teilt diese Leidenschaft. Allerdings, wenn er sich in der Galerie Paula Böttcher dem Objekt der Begierde in einem Balanceakt zwischen politisch inkorrektem Weg und sozialem Engagement künstlerisch nähert, dann bekommt das Vergnügen einen deutlichen Knacks. Unterhaltsam ist das Spiel mit den unkenntlichen Promis, das die Fotografin Peggy Sirota treibt, nur kurz: weil zu nett, zu harmlos und daher zu schnell langweilig. Aufregend die Location, in der „Guess Who“ ausgestellt wird: Drei junge Könner in ihren Bereichen Fotografie, Design und Architektur, Stephan Erfurt, Marc Naroska und Ingo Pott, haben sich zu „c/o Berlin“ zusammengeschlossen und für ihre Austellungs- und weitere interdisziplinäre Eventarbeit eine denkmalgeschützte alte Gießerei in der Linienstraße aufgepeppt. Das Haus muss man gesehen haben.

Anregungen: vorlauf@taz.deMorgen kommt Bühne

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen