vorlauf kunst: Brigitte Werneburg schaut sich in den Galerien von Berlin um
Junge, schöne Menschen tanzen zu einem Loop der B 52: modern und geschmeidig kommt das Video von Andreas Templin in seiner Ausstellung bei Wiensowski & Harbord rüber. Doch dann fragt man sich, singt das Mädchen in den Jeans nicht tatsächlich mit? Ja, sie tut es, und dann hustet sie auch noch. Und plötzlich hat das Kunststück seinen abgedrehten Charme. Wie die Hieronymus Bosch nachgestellten Fototableaus, in denenTemplin die Provinz auftreten lässt: die Frau des Bürgermeisters, den Gastwirt, die Touristen und die Jugendfreunde. Die kleinen Lifestyle-Schlenker, die der Provinz erstaunlich gut stehen, machen Templins Bilder sehenswert, eben: „Caspar David Friedrich Sports“.
Es ist ein gewagtes Arrangement: hier die große Videoinstallation von Jane und Louise Wilson zum russischen Raumfahrtbahnhof Baikonur und da die Ausstellung mit den Preisträgern des Kunstpreises der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken 2001/2002. Das Risiko tragen die Kunst-Werke, den Ertrag haben die Besucher, denen klar wird, was die renommierten britischen Zwillinge in ihrer Arbeit von den Newcomern unterscheidet. Doch Qualitätsunterschiede hin oder her: Endlich einmal wieder auf Arbeiten von Margaret Hahner zu stoßen, Bildfolgen auf LPs, die ein Super-8-Film dann ins Laufen bringt, lohnt schon die ganze Veranstaltung. Der Preis ist mit insgesamt 69.000 € hochdotiert, die Jury mit Christoph Vitali prominent besetzt; die Einsendungen stammen überwiegend von freischaffenden Künstlern, nicht dem (noch) sicheren Hort der Hochschulen; das Geschlechterverhältnis zwischen den einreichenden KünstlerInnen ist ausgewogen: der Kunstpreis beginnt nach zehnjährigem Bestehen sein Förderpotential zu entfalten.
Anregungen: vorlauf@taz.deFreitag kommt Konzert
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen