vorlauf bühne: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Wie sich die gelegentlich recht steife Theateratmosphäre auflockern lässt, führt seit Jahren die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz vor. Stickige Winkel wurden durch schräge Musikveranstaltungen zu wichtigen Pfeilern der Berliner Partyszene, muffige Foyers zu hippen Aufführungsorten. Jetzt macht das Beispiel auch in den ehrwürdigen Räumlichkeiten des Deutschen Theaters Schule. Im Foyer der Kammerspiele eröffnet mit einer Party am Samstag die KammerBar (täglich ab 22.00 Uhr) ihren Bar- und Veranstaltungsbetrieb (mit dem Popchor Berlin und TeeDeeJay alias Timo Dierks). Vielleicht ein sicheres Indiz, dass auch das gute alte Stadttheater auf dem besten Weg ist, ein ästhetisches Globalisierungsopfer zu werden. Mit den Möglichkeiten des Körpers, auf die Globalisierung und die Nivellierung lokaler Unterschiede zu reagieren, beschäftigt sich der neue Abend des Tanztheaters Rubato („Duty Free“, ab Samstag im Theater am Halleschen Ufer). Auch das Mädchen Laura ist wohl so ein Opfer der globalisierten und kommerzialisierten Medien. Wegen ihrer schönen Stimme wird sie von der Mutter „Little Voice“ genannt. Das gleichnamige Theaterstück des britischen Dramatikers Jim Cartwright handelt vom gewaltsamen Versuch, die schüchterne Laura zum Popstar abzurichten (Tribüne, ab Dienstag). Ein globales Problem ist auch, dass Eltern mit Kindern selten ins Theater kommen. Dieser problematischen Gruppe nimmt sich schon seit längerem das Berliner Ensemble an. Einmal im Monat beginnt die sonntägliche Abendvorstellung dort schon um 17.00 Uhr. Während die Eltern Theater gucken, können sich die Kinder kostenlos und theaternah auf der Probebühne amüsieren, wo sie von Theaterpädogogen fachkundig angeleitet und beaufsichtigt werden (wieder am 13. 1. gespielt wird „Nathan, der Weise“).
Anregungen: vorlauf@taz.deFreitag kommt Konzert
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