vision parade contra musikfest : Weltoffene Kleinstadt
Jetzt also doch. Vision Parade und Musikfest und die Stadt Bremen haben sich geeinigt, wider Willen und nach einigem zähen Ringen. Beides darf jetzt an einem Tag stattfinden. Beide dürfen die Innenstadt für sich nutzen. Um zu diesem Ergebnis zu kommen, hätte es keines Gerichts bedurft. Das hätten alle Beteiligten einfacher und vor allem: eher erreichen können.
Kommentar von Jan Zier
Wie? Indem sie miteinander gesprochen, einander abgesprochen hätten. Damit hätten sowohl die Stadtoffiziellen als auch das Musikfest zugleich ihr Gesicht gewahrt. Jetzt aber stehen sie – über Bremen hinaus – als kulturelle Feudalisten da.
Nach außen hin mutiert Bremen durch die Einigung wieder zu der liberalen und toleranten Großstadt, als die es sich so gerne präsentiert. Dabei hätte es den Klassikfreunden gut angestanden, sich weniger vor marodierenden Techno-JüngerInnen zu fürchten und etwas mehr von der Offenheit zu beweisen, von der ansonsten oft die Rede ist.
Bremen ist wohl doch zu kleinräumig und: zu kleingeistig, als dass Techno und Klassik nebeneinander existieren könnten. Am Ende ist es also ehrlicher, man trennt die beiden vermeintlichen Großereignisse zukünftig voneinander. Auch wenn Bremen dadurch ein wenig kleinstädtischer wird. Und spießiger.