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Archiv-Artikel

vertrauensmangel Wundermittel aus dem Labor

Oxytocin, den Namen sollten Sie sich merken. Es könnte einst ein Allheilmittel werden um Menschen zu helfen, die Probleme bei den zwischenmenschlichen Beziehungen haben. Den Ergebnissen von Forscher der Universität Zürich zur Folge spielt das körpereigene Hormon eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, dass wir einem anderem Menschen vertrauen. Bei den Tieren hatten Forscher schon vor längerer Zeit entdeckt, dass Oxytocin das soziale Verhalten fördert. Es hat eine Schlüsselrolle bei der Paarbindung, der fürsorglichen Aufzucht des Nachwuchses und der sozialen Bindungsfähigkeit. Jetzt testeten die Schweizer Forscher ein Oxytocin-Nasenspray am Menschen. Das Ergebnis: Mit Oxytocin waren die Probanden bei Geldgeschäften gegenüber einem „Treuhänder“ weitaus risikobereiter. Ihr Vertrauen, dass dieser sorgsam mit ihrem Geld umgeht, war viel größer als bei den Probanden, die anstatt Oxytocin nur ein Placebo mit dem Nasenspray verabreicht bekommen hatten.

Natürlich wollen die Schweizer Forscher das Oxytocin nur für eine gute Sache einsetzen. Zum Beispiel als Therapeutikum für Autisten, damit diese besser in ihre Umwelt eingebunden werden können. Doch dem Missbrauch sind keine Grenzen gesetzt. Sei es nun bei Geldgeschäften, in der Liebe oder in der Politik. Wir müssen uns nur dazu die nächste Bundestagswahl vorstellen. Wäre das Mittel bereits in der Apotheke zu haben, hätten die Wahlkampfstrategen sicherlich schon riesige Stapel an Bestellzetteln für die Vertrauensdroge ausgefüllt. WOLFGANG LÖHR