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Archiv-Artikel

verkauf geplatzt Die Bank ist kein Gebrauchtwagen

Stellen Sie sich vor, Sie sind pleite und wollen ihr altes Auto verkaufen! Das würde Ihnen ein wenig Geld in die Kasse bringen, Sie vor allem aber von KfZ-Steuern, Benzin- und Reparaturkosten entlasten. Nach einiger Suche finden Sie sogar einen Käufer: Er bietet ungefähr 100 Euro, verlangt aber, dass Sie fast sämtliche künftigen Reparaturkosten übernehmen. Was tun Sie?

Kommentar von RICHARD ROTHER

Vor einer ähnlichen Entscheidung stand auch der rot-rote Senat, der angetreten war, die Bankgesellschaft wie ein altes Auto schnell und meistbietend zu verkaufen. Dieser Versuch ist gescheitert – nach der Bewertung des Kaufangebotes blieb dem Senat kaum etwas anderes übrig, als den Verkauf abzulehnen. Was nützt schließlich ein Verkauf, wenn die Stadt am Ende noch erheblich draufzahlen muss?

Das Angebot, das die Investoren dem Senat vorlegten, bedeutet aber mehr. Da man annehmen kann, dass potenzielle Käufer einer Großbank nicht nur abgebrühte Zocker, sonder vor allem kühle Rechner sind, heißt es nämlich: Trotz ihrer guten Marktstellung in der Region ist die Bank, so wie sie ist, nicht viel wert. Keiner will sie – nicht einmal geschenkt. Eine Bewertung, die sich wahrscheinlich auch dann nicht grundsätzlich ändert, wenn Senat und Bankenvorstand den Verkauf nicht nur halbherzig vorangetrieben haben sollten, wie die Opposition vermutet.

Für Berlin bedeutet das: Die Stadt bleibt zunächst auf der Bankgesellschaft – und ihren Risiken – sitzen. Immer in der Hoffnung, dass es in Zukunft besser laufen könnte. Eine Bank ist eben kein Gebrauchtwagen, den man für ein paar Euro auf dem Schrottplatz abgeben kann. Für immer.